Vor einigen Tagen durfte ich erstmals mit dem 500 Abarth durch die Gegen kurven und den kleinen Fiat mit Sportlichkeits-Gen ausgiebig testen. Der von der Autoitalia Zürich zur Verfügung gestellte 500 Abarth wurde von mir mehrere Male eine Bergstrecke hinauf und hinunter bewegt bis ich das Gefühl hatte, es wird nun zu schnell.
Ich fahre gerne schnell, keine Frage. Bergstrecken kann man auch mit der Tempobeschränkung auf 80 km/h sehr schnell bewältigen, wenn es genügend Kurven hat. Der Fiat 500 in der Abarthversion ist auch prädestiniert, kurvenreiche Strecken zu meistern denn der Rennfloh hält extrem viel aus.
Das vom Abarth-Team verbaute Fahrwerk ist im Serientrimm enorm leistungsstark, der Abarth legt sich sehr gut in jede Kurve. Darunter leidet etwas der Komfort und wie nicht anders zu erwarten ist der Abarth mit Bodenwellen gar nicht glücklich. Strecken mit vielen Bodenwellen schaffen es gar, den Wagen zu versetzen wenn die Querbeschleunigung hoch genug ist.
Bei meinem Test konnte ich den Abarth nicht in allen Facetten austesten, für die Autobahn reichte es nicht. Vom Fahrwerk her ist der Abarth aber eher kein Langstreckensportler, der Rennzwerg ist eher etwas für den Stadtverkehr und kurvenreichhe Land- und Bergregionen. Hier spielt der 500 Abarth seine Stärken voll aus, es gibt kaum ein anderes Auto mit vergleichbaren Genen auf dem Markt.
Das ist wohl auch der Grund, warum so viele Sportfans den 500 Abarth schon geordert haben, Lieferungen im Jahr 2008 sind kaum mehr möglich. Interessant ist dabei, dass die Käufer nicht nur Jung und Junggeblieben sind sondern etliche gesetzte Herren und Damen auf den kleinen Abarth setzen.
Im Spiegel hiess es zum Abarth:
"Niedlich war gestern: Nachdem der Fiat 500 ein Jahr lang freundlich gelächelt hat, zeigt die Knutschkugel nun zum ersten Mal die Zähne. Der Turiner Haustuner Abarth macht den Charmebolzen mit einem 135-PS-Turbo zum kleinen Kugelblitz."
Und wer den 500 Abarth wirklich ausgiebig bewegt der kommt unweigerlich zum Schluss, dass der Kugelblitz unschlagbar durchzugsstark ist. Der Cinquecento im Abarth-Trimm bietet einen Durchzug, der bissig ist wie es von einem Auto erwartet wird, dessen Gründer zehn Weltrekorde, 133 internationale Rekorde und mehr als 10'000 Siege eingefahren hat.
Der bekannte 1.4 Liter Vierzylinder-Motor wird im Abarth extra gedrosselt, damit man nicht in Zwänge kommt. Die Leistung beträgt 135 PS und das Drehmoment liegt bei 180 Nm, wenn man nicht auf der Sporttaste die vollen 206 Nm abruft, die maximal verfügbar sind. Die Fahrleistungen von 7.9 Sekunden auf hundert sind akzeptabel, wenn auch etliche Sportautos deutlich mehr Power haben. Das Problem beim Abarth ist aber nicht die Kraft sondern das Gewicht und wer nicht abheben will, kann die Beschleunigung nicht ins Extrem bringen. Bei der Höchstgeschwindigkeit von 205 km/h sieht man deutlich die Power, die der Cityflitzer bietet. Man sieht auch, dass die kugelige Form wohl die Endgeschwindigkeit bremst.
Während viele andere Kleinwagen mit ähnlich hoher Leistung vor Kraft kaum laufen können, wirkt der 500er überraschend souverän und ausgewogen. Der Antritt ist kräftig und kraftvoll, das Extrem stellt sich aber nicht ein und man nimmt dem 500 Abarth seine sportlichen Gene gut ab, ohne zwangshaft verpflichtet zu sein, den Wagen immer am Limit zu bewegen. Natürlich kommt auch der Abarth auf nasser Fahrbahn bei Vollgas aus dem Tritt aber die Stabilitätsprogramme greifen wie erwartet ein, um vor Ärger zu bewahren.
Mit Feingefühl bewegt, kann man den 500 Abarth sehr schnell um alle Kurven herum bewegen. Unterstützung erhält man mit der auf Knopfdruck versteiften Lenkung, dem strammer abgestimmten Fahrwerk mit ein paar Millimetern weniger Bodenfreiheit und den bissigen, rot lackierten Bremsen. Mit dem Druck auf die Sporttaste erhält man aber auch das "Torque Transfer Control"-System, mit dem man deutlich direkter agieren kann. Wie eine elektronische Differentialsperre verteilt das Torque Transfer-System die Kraft in schnellen Kurven verstärkt auf das jeweils äussere Rad und bringt den Winzling so noch leichter um die Ecken. Damit kommt der 500 Abarth wie auf Schienen gelegt um jede Kurve und das Gokart-Gefühl ist extrem hoch.
Naben dem Tacho gibt es im übrigen eine grosse Ladedruckanzeige, in deren Mitte ein gelbes Blitzlicht zum optimalen Gangwechsel auffordert. Und wer tatsächlich auf Rennstrecken geht, kann auf dem Navigationssystem diverse Strecken einlesen und sich selbst mit anderen 500 Abarth-Fahrern vergleichen.
Traditionell gibt es bei Abarth den Esseesse-Kit, der schon frühere Fiat-Modelle speziell befeuert hat. Rund 8000 Franken kostet der Bausatz für den 500 Abarth und dann leistet der Sportler deutlich mehr, denn die Leistung steigt auf 160 PS. Im Kit gibt es Tuning für den Motor, ein neues Fahrwerk und eine neue Bereifung mit anderen Felgen.
Ein deutlicher Wehrmutstropfen im 500 Abarth ist die Lenkradverstellung. Das Lenkrad ist in der Tiefe nicht regulierbar, nur in der Höhe kann es verstellt werden. Damit ist der Abarth für grosse Menschen nicht ganz so praktisch wie für Fahrerinnen und Fahrer mit 170 bis 175 cm Körpergrösse. Etwas sportlich angesetzt ist der Preis von 28'540.- Franken. Dafür gibt es enorm viel Fun und Fahrspass, das ist klar.
Technische Daten Fiat 500 Abarth:
Motor: Vierzylinder-Turbo-Benziner
Getriebe: Fünfgang-Schaltgetriebe
Antrieb: Front
Hubraum: 1.368 ccm
Leistung: 135 PS / 99 kW
Drehmoment: 206 Nm
Von 0 auf 100: 7,9 s
Höchstgeschw.: 205 km/h
Verbrauch ECE: 6,5 Liter
CO2-Ausstoß: 155 g/km
Kraftstoff: Super
Kofferraum: 185 Liter
umgebaut: 610 Liter
Preis: 28'450 CHF
Die Fotos zum getesten 500 Abarth von Autoitalia:
http://picasaweb.google.ch/AlfaNews.blogspot.com/500AbarthAutoitalia
Mehr zu Abarth und den verfügbaren Modellen:
http://www.abarth.ch
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