Montag, 25. September 2006

20. Internationales Montrealtreffen in Rovigo/Italia

7. – 10. September 2006von Dirk Nehme

Ein Treffen ganz besonderer Art !
Nachdem wir schon mehrere Monti-Treffen in Europa besucht haben und auch selber 2002 das Treffen bei uns in Hann. Münden ausgestattet haben, stand dieses Jahr die Reise nach Italien an. Wir wollten es mit dem Autozug versuchen: Neu Isenburg nach Verona im Zug. Vorweg gesagt waren Hin- und Rückreise mit dem Autozug nicht unser Geschmack, deshalb war das ein einmaliger Test mit der Bahn…

Abgefahren in Deutschland bei 10° abends kamen wir am Montag morgen um 8:00 Uhr in Verona bei 28°C an. Was für eine Umstellung. Wir verbrachten den ganzen Tag in Verona (waren schon mal da) und liefen alles zu Fuß ab. http://www.travelplan.it/reg_ven_ver_page.htm
Am nächsten Morgen ging es dann weiter nach Mantova und zum Nuvolari Museum http://www.tazionuvolari.it/museoit.htm . Die Stadt ist wunderschön, nicht so überlaufen und sollte bei einer Reiseplanung mit auf dem Zettel stehen! Das Nuvolari Museum war sehr nett gemacht, leider etwas klein für einen so großen Mann …


Nachmittags fuhren wir dann Richtung Rovigo, wo das Montitreffen stattfinden soll. Kurz hinter Mantova drehte sich unser Kilometerzähler auf die 10.000 km seit unserer Restauration, das ging ziemlich schnell in 3 Sommer ! In Rovigo angekommen haben wir 2 Tage vor Treffen-Beginn unser Zimmer bezogen und wurden dann bereits vom ersten Monti (in blau) unseres Ausrichters, Sestilio Marcheselli herzlich begrüßt. Es war gleich alles viel gemütlicher, wenn man den ersten Monti trifft, bisher sahen wir generell in Italien wenig Alfas, die fuhren mehr die Deutschen, Italiener schwören auf Audi, BMW + Mercedes…

Am Mittwoch waren wir mit dem nächsten goldenen Montreal in Padova verabredet http://www.virtourist.com/europe/padua/index.html . Es war toll, Alberto persönlich zu treffen. Viele Montrealfahrer kennt man hauptsächlich aus dem Forum, der harte Kern dürfte so in der Regel bei ca. 40 Europäischen Montrealfahrern liegen, die meist den Weg auf sich nehmen, kennen tun wir VIELE. Padova ist eine großartige und interessante Stadt, die wir nicht annähernd in den 7 Stunden kennen lernten. Aber das, was wir sahen, war mega beeindruckend! Ziemlich kaputt ging’s abends nur noch auf eine Pizza und ab aufs Zimmer.

Der Donnerstag war noch vormittags zum Rumfahren frei, so dass wir uns von Rovigo in Richtung Brescia aufmachten und alte bekannte Ecken besuchten, die wir von früher bei der Mille Miglia und Hochzeitsreise schon kannten. Es hat sich viel geändert in den Jahren. Nachmittags fuhren wir nach Villafranca, wo das Eintreffen der Montreals im Museo Nicolis stattfand. Das Museum selbst ist schon der Wahnsinn. Man findet kein Staubkorn in der wunderschönen Sammlung, die vieles mehr als nur Autos beherbergt. Wer einmal dort in der Gegend ist, sollte nicht verpassen, das Museum zu besuchen! http://www.museonicolis.com/website/en/main.htm


In einem großen Monti-Convoi ging es dann von Villafranca/Verona nach Rovigo. Selbstverständlich sahen uns die meisten Passanten und Autofahrer hinterher, wussten aber wohl wegen der absoluten Rarität unserer Autos nicht, was da gerade an ihnen vorbeifährt. Die meisten denken in der Regel erst: oh – ein Ferrari. Die erkennt man aber schneller, davon gibt es mehr… Der Abend wurde wie immer lang, nach 12 Monten hat man sich viel zu erzählen. Außerdem war für morgen Früh 7:30 (!!) Abfahrt angesagt.

Freitag morgens ging es gleich um 7:30 Richtung Adria Rennstrecke, wo wir eine halbe Stunde lang die Montis „fliegen“ lassen konnten. Es ging heiß her und so mancher bekam eine Vorstellung, wie es in der Formel 1 zugeht, wenn 2-3 Autos gleichzeitig in eine Kurve wollen: Es wird verdammt eng. Ultra schnelle Links, über die Curbs geräubert… ufff.
Nach uns kam dann ein deutscher Porscheclub mit meist nur modernen Wagen, tja, die waren vielleicht schneller – aber wir waren schöner! http://www.adriaraceway.com/

Zu Mittag sind wir in ein wunderschönes Fischrestaurant eingekehrt, hatten aber erstmal Gelegenheit, auf einem riesigen Areal unsere rund 50 Montis im Halbkreis zu parken. Es gab tolle Fotos, nur wurde der Himmel auf einmal bleischwarz, hmmm…

Am Nachmittag besuchten wir noch eine Alte Pumpenstation, und dann kam der Regen.

Der Abend klang wieder mit einem guten Essen und Wein aus, denn morgen geht es wieder um 7:30 los.

Samstag, der Tag der großen Ereignisse… Zuerst ging es mit einer Chinesenrallye nach Santa Agatha Bolognese zu Lamborghini. Das Herz schlug gleich einige Zehntel schneller, als vor uns der neueste Lambo mit viel Getöse hin+herrangiert wurde. Die Farben bei Lamborghini sind schön und mutig, die Bremssättel so schwer wir ein Golfmotor. Das Museum selbst war leider sehr klein und gab nicht viel her, alle Montifahrer stürzten sich auf den Miura in Straßen- und Concept-Version. Es fehlte leider ein wenig die Historie. Da braucht sich Alfa keineswegs mit seinem Museum zu verstecken ! Sehenswert war es auf jeden Fall.
http://www.lambocars.com/

Weiter ging es zu dem wichtigsten Ereignes des Wochenendes: nach Panzano zur privaten Collection des Herrn Mario Ringhini, der die wohl schönste und größte Privatsammlung alter Fahrzeuge in Italien hat. Allein schon die Einfahrt in sein Castello war imposant, wenn man den großen Wehrturm sieht. Montis dürfen ungeniert auf allen Rasenflächen parken, der Innenhof war auch prall gefüllt… Die Sammlung kann man kaum mit wenigen Worten beschreiben – nur Kostbarkeiten auf 2 + 4 Rädern. Alleine die Alfas waren schon den Weg dorthin wert. Im Eingang steht ein RLSS von 1924 in voller Pracht – und so geht es immer weiter. Dann stand da noch der Traum: ein 6C 2500 Coloniale Commando Generale aus dem 2. Weltkrieg. In allen Ecken standen berühmte Wagen, Concept cars, Einzelstücke oder sehr seltene Fahrzeuge, die man alle am liebsten mitgenommen hätte. Natürlich gehörte auch ein orangener Montreal in klasse Zustand zur Sammlung wie der einzigartige Auto Avio 815 von Enzo Ferrari. Der Avio war sein erster eigener Rennwagen, der aber aufgrund eines Rechtstreites mit Alfa Romeo nicht den Namen Ferrari tragen durfte. Da das Museum des Herrn Ringhini kein öffentliches ist, sondern die Türen nur auf Einladung geöffnet werden, war es für uns umso schöner, dass wir dabei sein durften ! Gigantisch….! Vielen Dank.
http://www.righinimario.it/

So, jetzt war wiedermal Essen angesagt, das wir diesmal in Maranello im Ristorante Pergola einnahmen. Anschließend ging es dann per Autobus zum Formel1-Shop, wo an sich die Ferraristi viel Geld lassen. Die Alfaschätze sind in der „Vor-Schumi-Zeit“ leider schon größtenteils verkauft worden, Anfang der 90ger war es noch das Paradies. Na ja, ein Kugelschreiber musste es dann doch sein. Das Museum hat sich seit unserem letzten Besuch 1993 völlig verändert, der liebliche Ferrari-Staub von früher sowie die alten Wagen, Pokale und historische Atmosphäre waren von Geist der Neuzeit hinweggefegt worden. Wer das alte Museum kannte, wird es wie wir vermissen, heute ist leider alles nur noch Plastik + F1… Natürlich fand auch zeitgleich in Monza das Rennen statt, so dass vermehrt Rotkäppchen in Maranello rumliefen.
http://www.galleria.ferrari.com/

Ca. 17:00 ging es über die volle Autobahn von Modena wieder nach Rovigo, wo wir uns für das abendliche Galadinner frisch machten.


Die Letzten fanden wie immer spät den Weg ins Bett, aber es war schon wieder für 8:00 am Sonntag Frühstück angesagt, da wir um 9:30 im Stadtkern mit unseren Montreals aufliefen und vom Bürgermeister empfangen wurden. Nach Austausch von kleinen Geschenken und freundlichen Worten, kamen die Einwohner auf ihre Kosten und bewunderten die selten Alfas in allen Farben.
Tja, jedes schöne Treffen geht einmal vorbei und auch heute hieß es wieder – Abschied nehmen. Wenn man sich so lange (fast 20 Jahre) mit vielen kennt, dann war die Zeit wie immer zum Benzinreden zu kurz, und der Abschied macht traurig. Dank unseres internationalen Montreal-Forums im Internet, das unser unermüdlicher Freund Bruce Taylor für uns betreibt, hat der Montreal aber immer mehr Interessenten und Liebhaber gefunden. Ein Besuch auf der Homepage vielleicht?
http://www.alfamontreal.info/

Ganz besonders möchten wir noch einen Mann erwähnen, der unser ALLER Herz gewonnen hat: Hermann Christoforetti. Er ist fast 91 Jahre alt, der Urvater des Montreal-Registers und noch immer ein leidenschaftlicher Fahrer. Er war früher Testfahrer bei Porsche und Mercedes und lässt noch heute nichts anbrennen. Er hat mit mehr Kraft und Elan die Freitags + Samstagstouren absolviert, als viele jüngere. Am meisten hat’s ihn auf der Adria-Rennstrecke gejuckt. Er hat es dermaßen fliegen lassen, als wenn er noch mal den Pistenrekord brechen wollte. Hermann, es war uns eine Ehre !

Wir blieben noch bis Montag in Rovigo und sind nach dem Frühstück wieder nach Verona gefahren. Einige Stunden wurden noch bei Cappuccino und Kultur verbracht, dann ging es wieder auf den Autozug.

Als der Monti am Dienstag Mittag wieder in der Garage stand, außer viel Dreck innen + außen aber sonst in tadellosem Zustand war, waren wir zufrieden und glücklich, dass alles gut ging !

Dieses 20. Treffen war etwas ganz Besonderes und außer Konkurrenz. Was uns da geboten wurde, werden wir nie vergessen und freuen uns schon auf ein Wiedersehen mit alten und neuen Monti-Freunden.
Nochmals einen herzlichen Dank an Sestilio sowie seine hilfreiche und tatkräftige Rovigo-Truppe, die teilweise halsbrecherisch für uns den Weg frei räumten und unter Androhungen der Autofahrer den Verkehr blockierten, was in Italien an sich ein Unding ist… Es war wunderbar !

Bis zum nächsten Mal
Dirk + Hannelore Nehme, Hann. Münden
hdn-alfamontreal@t-online.de wir beantworten gerne jede Frage!

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