Härtere Strafen für Raser sind derzeit in aller Munde, allerdings haben diese nach Ansicht des Verkehrsexperten Stefan Siegrist keine präventive Wirkung. Der Experte hält längere Führerausweisentzüge kombiniert mit Nachschulungskursen für wirksamer.
Aus der Forschung wisse man, dass Gefängnisstrafen nicht zu weniger Rückfällen führten, sagte Siegrist, Leiter Forschung bei der Beratungsstelle für Unfallverhütung (bfu), in einem Interview im "Bund".
Die Trends vor Gericht, wo heute deutlich härtere Strafen gegen Raser bei Unfällen ausgesprochen werden, hält Siegrist für unsinnig. Auf diese Weise werde nur auf Schlagzeilen reagiert. Wirklich präventiv wäre es, wenn man die Werthaltungen angehe, die hinter dem Raserphänomen steckten. Für junge, erfolglose Männer ist das Auto nämlich meist ein Ventil.
Hier sind Kurse sinnvoller als Gefängnisstrafen und hohe Bussen. Siegrist plädiert deshalb dafür, Raser mit einem "nicht zu kurzen" Führerausweisentzug zu bestrafen und sie zu Nachschulungskursen zu verpflichten. Dieser Weg sei sehr aufwändig. Weil aber die Kurse von den Teilnehmern bezahlt werden müssten, werde die Allgemeinheit zumindest finanziell nicht belastet.
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