Dienstag, 25. November 2008

Focus.de: Fiat Qubo - Italienischer Zauberwürfel

Im Focus habe ich einen interessanten Artikel zum Fiat Qubo entdeckt, der sich sehen lassen kann.

Einige Zitate:
"Mit rustikalem Charme soll der Fiat Qubo unkonventionelle Kunden ködern, die keinen Wert auf automobilen Status legen. Eigentlich stellt man sich unter einen Lifestyle-Van einen schicken Flaniermeilen-Gleiter vor. Der Fiat Qubo hat dagegen viel vom rustikalen Charme seines Nutzfahrzeug-Zwillingsbruders Fiorino. Damit soll er unkonventionelle Käufer ködern, die keinen Wert auf automobilen Status legen."

"Erinnern Sie sich noch an „Rubik’s Cube“, den Dreh-Zauberwürfel aus den Achtzigern? Das war ein nervenaufreibendes Spielgerät, bei dem man versuchen musste, die sechs ursprünglich einfarbigen Flächen wiederherzustellen. Die Fummelei hatte Sucht-Potenzial, und der variable Kubus wurde zum Renner. Der Fiat Qubo soll eine ähnlich vielfältige Wunderkiste sein, die Lifestyle und Nutzwert unter einen Hut bringt. Die Zielgruppe des Qubo (ital. Cubo = Würfel) sollen unkonventionelle Menschen sein, die keinen Wert auf protzige Statussymbole legen. „Der Qubo ist die Essenz des Status Simple“, wirbt Fiat-Markenchef Lorenzo Sistino pathetisch. Anleihen bei Erich Fromms Bestseller „Haben und Sein“, der die übertriebene Fixierung der modernen Gesellschaft auf materielle Statussymbole anprangert, sind unübersehbar. Bei der Erschließung von neuen Käufergruppen bedienen sich die Fiat-Marketingstrategen offenbar echter Gutmenschen-Intentionen. Doch selbst die hehrsten Vorsätze sind nichts als hohle Phrasen, wenn das Produkt nicht das hält, was die Worte versprechen. Davon können gerade die Fans italienischer Autos ein leidvolles Klagelied singen. Mal sehen, wie sich der Qubo schlägt. "

"Dass der Qubo kein konventionelles Auto italienischer Herkunft ist, wird auf den ersten Blick klar. Kantig ist er und zeigt ganz unverhohlen die Verwandtschaft zu seinem Zwillingsbruder, dem rustikalen Handwerker-Kastenwagen Fiorino. Um die wenigstens etwas zu kaschieren, hat sich der Qubo ein bisschen herausgeputzt. Peppige Farben wie „ Rumba Rot“, „Disco Grün Metallic“ (Kermit der Frosch lässt grüßen), „Slow Jam Elfenbein“, „Orange Caribbean“, „Rockabilly Schwarz Metallic“, „Cool Jazz Blau Metallic“ sollen die junge Zielgruppe begeistern. Außerdem ist der untere Stoßfänger der Frontschürze in Wagenfarbe lackiert. Das macht schon mehr her, als die graue Hartplastik-Attitüde des Blaumann-Fiorinos. Mit dem teilt der Qubo die oberste Prämisse – den Nutzwert. Diese Vorgabe setzt der Mini-Van ziemlich gut um. Vorne und hinten haben Erwachsene viel Platz. Zwei Schiebetüren erleichtern den Zugang zum Fond. Als Draufgabe gibt es einen 329-Liter-Kofferraum. Bei einer Länge von lediglich 3,96 Metern ist das ein respektabler Wert."

"Aber die Fiat-Männer pochen darauf, dass der Qubo mehr als ein MPV sei, nämlich ein „Free space“-Fahrzeug. (das italienische „libera cabina“ klingt mindestens genauso gut). Der Marketingslogan mutet paradox an, die Umsetzung ist aber gelungen. Die Rückbank ist asymmetrisch teilbar. Legt man die Lehne um, bleibt allerdings eine deutliche Kante zurück. Um die zu entfernen, muss der Fond freigeräumt werden. Der Ausbau-Mechanismus ist zwar simpel, aber der rechte, größere Teil der Rückbank, ist mit einem Gewicht von 26 Kilogramm unhandlich. Wem das noch nicht reicht, der kann sich für 40 Euro einen versenkbaren Beifahrersitz mit dünnerer Polsterung ordern und so den Stauraum auf 2,8 Kubikmeter vergrößern. Nicht ganz „freier Raum“ im semantischen Sinne, aber nahe dran."

"Der praktische Wert des Qubo zeigt sich an Kleinigkeiten: Zum Beispiel schwingt die Heckklappe so weit auf, dass selbst 1,85 Meter große Personen problemlos darunter stehen können, was bei Regen durchaus von Vorteil ist. Beim Schließen fällt dann der Kofferraumdeckel ab dem halben Weg selbständig ins Schloss. Hilft, wenn man die Hände voll hat."

"Dass ausgerechnet in einem italienischen Auto die Seitenscheiben der Vordertüren nicht komplett versenkbar sind und man so den Arm nicht locker lässig auflegen kann, ist natürlich ein Faux pas, der in bella Italia Kunden kosten dürfte. Denn damit wird die lässige Poser-Kombi aus Kite-Surfbrett auf dem Dach und Ellenbogen aus dem Fenster ziemlich unbequem. "

"MotorDer Mangel an Seitenhalt ist aber kein gravierendes Problem, wenn man sich die nicht wirklich atemberaubenden Leistungswerte der beiden Motoren und die daraus resultierenden Fliehkräfte vor Augen führt. Sowohl der 73-PS-Benziner als auch der altbekannte zwei PS stärkere Dieselmotor sind kein Ausbund an Temperament. Beide erreichen eine Höchstgeschwindigkeit von 155 Stundenkilometern. Nicht berauschend, aber immerhin autobahntauglich. "

"Gefühlsmäßig stellt der Diesel den angestrengt wirkenden Benziner deutlich lockerer in den Schatten als es die geringe Mehrleistung vermuten lassen würde. Aber auch er zieht an Steigungen nicht die Wurst von der Stulle. Ein Blick auf das Datenblatt bestätigt den Eindruck: Aus dem Stand beschleunigt der Selbstzünder in atemberaubenden 16,4 Sekunden auf 100 km/h. Der Benziner braucht fast eine halbe Sekunde länger. Das Drehmoment des Diesels ist mit 190 Newtonmetern bedeutend höher als die 118 Nm des Otto-Motors. Der geplante 90-PS-Selbstzünder dürfte da schon besser abschneiden. "

"Für den Qubo wurde das Fahrwerk der Fiorino-Transporter-Version kommoder abgestimmt. Dank des weicheren Fahrwerks ist die unschöne Hoppel-Neigung der Hinterachse des Nutzfahrzeug-Fiorinos minimiert, und der Qubo schluckt Bodenunebenheiten deutlich problemloser. "

"Bei den Ausstattungsvarianten gibt der Qubo ein zwiespältiges Bild ab. Die Basisversion „Active“ bietet nur rudimentären Komfort. Serienmäßig sind ABS, elektrische Fensterheber vorne und eine Zentralverriegelung mit Fernbedienung. Wer eine manuelle Klimaanlage, Nebelscheinwerfer und die umklappbare herausnehmbare Rückbank sowie einen höher verstellbaren Fahrersitz (!) haben will, muss zur „Dymamic“-Version greifen, die mindestens 14 390 Euro kostet. Das werden wohl auch die meisten tun. Fiat rechnet damit, dass nur jeder Zehnte die „Active“-Ausstattung (ab 12 990 Euro) wählt. "

Fazit
"Wer ein praktisches robustes Auto sucht und nicht so viel Wert auf Fahrspaß legt, ist mit dem Qubo bestens beraten. Wenn man hin und wieder etwas längere Strecken zu bewältigen hat, ist der Diesel die bessere Wahl. Dass nur vier Airbags an Bord sind und ESP erst später gegen Aufpreis erhältlich sein wird, dürfte selbst für unkonventionelle Menschen nicht leicht zu verkraften sein. Ebenso wie die karge Grundausstattung. Der günstige Grundpreis von 12 990 Euro mildert aber die Pein.

Plus und Minus
+ günstiger Einstandspreis
+ sehr gute Raumökonomie
+ praktische Schiebetüren
+ ordentlicher Federungskomfort
+ ausreichend Platz im Fond
+ trotzdem anständiger Kofferraum

– phlegmatisches Temperament (vor allem Benziner)
– Kante im Laderaum
– mühseliger Rückbankausbau
– magere Grundausstattung
– ESP nur gegen Aufpreis

der ganze Artikel: http://www.focus.de/auto/fahrberichte/tid-12306/fiat-qubo-fazit_aid_343697.html

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