Die Autozeitung hat den Alfa Romeo 8C Competizione vorgestellt und am Supersportwagen aus Italien nur wenig zu bemänglen. Gröbster Mangel ist die Seltenheit von 500 Exemplaren, heisst es im Artikel.
Einige Zitate:
Der Motor ist das Herz eines jeden Alfa Romeo. Im neuen 8C Competizione schlägt es mit acht Zylindern und 450 PS. Doch in den Genuss des neuen Super-sportlers aus Milano kommt nur ein kleiner Kreis von Alfa-Fans: Der 8C wird in einer Mini-Auflage von nur 500 Autos gebaut
Fast 70 Jahre später dient ein Maserati-Motor, der seinerseits von Ferrari stammt und auch in Maranello gebaut wird, als Antrieb für den Alfa Romeo 8C Competizione. Alfa mit wirklichen, echten Alfa-Motoren gibt es schon seit einigen Jahren nicht mehr, und das Werk in Arese, in dem früher hunderttausende Giulia und Alfetta vom Band liefen, ist eine leere Hülle, die nur noch das Museo Storico und das Centro Stile von Alfa beherbergt. Im Centro Stile verwaltet ein Mann den Mythos der Marke mit so viel Inbrunst und Stilsicherheit, als käme er aus der Lombardei und nicht aus dem Allgäu.
Wolfgang Egger ist als Designchef von Alfa der Nachfolger des legendären Walter de Silva und der 8C Competizione sein Baby. Als der erste 8C Competizione im Herbst 2003 als Studie auf der Frankfurter IAA für Aufsehen sorgte, hätte sich kaum jemand vorstellen können, dass aus dem aufregenden Coupé einmal ein Serienauto würde. Egger zitiert mit seiner Schöpfung gekonnt die aufregendsten Sportwagen aus Arese. Das beginnt schon mit dem Namen der Studie: 8C, gesprochen Otto Tschi, steht für acht Zylinder. So hießen bereits die Alfa-Sportwagen jener Ära, als in Mailand noch die schnellsten Sportwagen der Welt gebaut wurden.
Der 8C 2900 von 1939 gewann nicht nur Rennen wie die Mille Miglia und Le Mans, sondern war zu seiner Zeit auch mit über 200 km/h Spitzengeschwindigkeit das schnellste Straßenauto der Welt. So gesehen müsste der Competizione eigentlich 8C 4700 heißen. Denn unter der aufregend geschwungenen Motorhaube aus Kohlefaser steckt der 90-Grad-V8 von Maserati, allerdings auf 4691 Kubikzentimeter erweitert und 450 PS stark. Von Maserati stammt auch der Rest des Antriebsstrangs samt dem an der Hinterachse angeflanschten Cambio-corsa-Getriebe, das, wie im Maserati Gran Sport, über Wippen hinter dem Lenkrad geschaltet wird.
Entsprechend aufregend sollen die Fahrleistungen des Alfa-Sportlers sein. Man spricht von unter 4,5 Sekunden von 0 auf Tempo 100 und über 300 km/h Höchstgeschwindigkeit. Womit der 8C auf Anhieb zum schnellsten Straßen-Alfa aller Zeiten würde. Dieser Titel gebührte bisher dem Tipo 33 Stradale, einem lediglich 18 Mal gebauten straßentauglichen Ableger des Rennwagens 33, mit dem Alfa Ende der 60er- und Anfang der 70er-Jahre in der Langstreckenweltmeisterschaft mitmischte. Mit seinem nur zwei Liter großen und 250 PS starken Achtzylinder rannte der Tipo 33 rund 260 km/h schnell. Die geplanten 50 Autos ließen sich bis 1969 dennoch nicht an den Mann bringen. Später diente der Motor als Basis für das Triebwerk des Alfa Montreal und der Stradale als Zitatenschatz für den 8C Competizione.
So sind die runden Heckleuchten des modernen Über-Alfa ebenso vom Stradale inspiriert wie die vergitterten Entlüftungsöffnungen hinter den Vorderrädern. Andere Designelemente entlieh Egger den Alfa-Rennwagen TZ 1 und TZ 2, etwa die Schnauze mit dem herzförmigen Scudetto und den verchromten Zierleisten über den Kühlöffnungen, die in Italien Baffi – Schnäuzer – heißen.
Ebenso renntauglich wie Motor und Design ist auch das Fahrwerk des Alfa. Schließlich heißt Competizione Wettbewerb. Doppelte Querlenker aus Leichtmetall an allen vier Rädern, Stabilisatoren und eine großzügig bemessene Bremsanlage von Brembo sollen dafür sorgen, dass sich der 8C auf den Rennpisten mindestens so gut schlägt wie auf den Boulevards und Autoshows. Auch die 500 Glücklichen, denen ein 8C zum Grundpreis von 150000 Euro zugeteilt wird, sollen ihren Super-Alfa auf der Rennstrecke erleben können. Auf Wunsch wird es, so Wolfgang Egger, einen Heckflügel für die Piste geben.
Dass Alfa den 8C in den nächsten Jahren als Werksrenner etwa in Le Mans einsetzen will, ist mittlerweile auch kein Geheimnis mehr. Kurzentschlossene kommen in jedem Fall zu spät: Die 500 geplanten Autos sind längst verkauft. Allein in Deutschland hatten sich 170 ernsthafte Interessenten um ein Exemplar bemüht. Lediglich 71 erhielten den Zuschlag. Die können sich noch eine Weile überlegen, in welcher Farbe und Ausstattung sie ihren Alfa haben wollen.
Die Produktion soll im Herbst beginnen, und zur Wahl stehen vier Farben: Rosso 8C, Rosso Alfa, Nero und Bianco Racing. Für mich Racing-Weiß mit roten Sitzen, bitte, wenn noch einer übrig ist.
http://www.autozeitung.de/online/render.php?render=0044263
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