Donnerstag, 22. Februar 2007

Welt.de: Die Legende lebt

Auch die Welt hat die Legende "Alfa Spider" getestet und für gut befunden:

Ein Alfa Spider ist heute nicht mehr der rebellische Wagen, den der junge Dustin Hoffman 1967 in der "Reifeprüfung" steuerte. Wie schade. Er ist aber auch nicht mehr die bockige Klapperkiste der 70er und 80er Jahre. Wie schön.

In mittlerweile sechster Generation steht nun das Cabriolet Alfa Romeo Spider beim Händler. Mit seinem heckgetriebenen Urahn hat die offene Version des Coupés Brera technisch nicht mehr viel gemein, aber der italienische Wagen setzt natürlich immer noch auf Design und Fahrspaß. Tradition und Emotion lässt sich die Fiat-Tochter aber auch teuer bezahlen: Mindestens 34.300 Euro werden für den Zweisitzer fällig.

Als Antriebsquelle stehen zwei Benzinmotoren mit 185 PS und 260 PS zur Wahl sowie ab Ende Februar erstmals ein Dieseltriebwerk, es wird 200 PS Leistung haben. Der stärkste Benziner ist serienmäßig mit Allradantrieb kombiniert, bei den anderen Motorvarianten wird die Antriebskraft an die Vorderräder übertragen.


Die Alfa-Manager selbst glauben, dass der schwächere Benziner mit 2,2 Liter Hubraum den größten Anteil an den Verkäufen haben wird. Das liegt nahe, denn er ist die preiswerteste Variante, und zum Cabriofahren sollten doch 185 PS mehr als genug sein. Der Motor hat das Auto wirklich gut im Griff, er treibt es auch auf steilen Passstraßen mit Wucht nach vorn. Das maximale Drehmoment von 230 Newtonmetern steht zwar erst bei 4500 Umdrehungen zur Verfügung, doch auch in niedrigeren Drehzahlbereichen wirkt das immerhin 1,6 Tonnen schwere Fahrzeug ausreichend agil.

Das relativ hohe Gewicht ergibt sich vor allem aus den Crashsicherheitsanforderungen des amerikanischen Marktes, wo die Italiener 2008 wieder starten wollen. Weiterer positiver Effekt: Die Karosserie wird steifer, nichts knackt und knistert unter dem wohlgeformten Blech. Beim Verbrauch ist der Motor allerdings kein Kostverächter: 9,4 Liter Super auf 100 Kilometer fallen laut EU-Norm an. Akustisch erledigt der Vierzylinder seine Arbeit weitgehend unauffällig, bei niedriger Drehzahl brummt er sonor vor sich hin.

Wer mehr Wert auf Sound legt, findet beim ebenfalls angebotenen V6-Motor sein Hörerlebnis. Auch bei schneller Kurvenfahrt wirkt das Topmodell etwas lebendiger. Kein Wunder: Die Abstimmung des Alltradantriebes schickt standardmäßig 57 Prozent der Kraft an die Hinterachse. Bei den reinen Fahrleistungen allerdings liegen die beiden Aggregate ebenfalls spürbar auseinander. Der kleinere Benziner beschleunigt in 8,8 Sekunden auf Tempo 100, der 3,2 Liter große Sechszylinder benötigt nur sieben Sekunden. Seine Höchstgeschwindigkeit liegt bei 240 km/h, der Vierzylinder schafft Tempo 222.

Eindruck auf andere Verkehrsteilnehmer macht der von Giugiaro gezeichnete Alfa Spider aber auch bei gelassener Gangart: Die lange und tief nach unten gezogene Motorhaube, die breiten Kotflügel am Heck, die markentypischen dreiteiligen Scheinwerfer - all das vermittelt einen wuchtigen und dynamischen Eindruck. Im Innenraum stimmen Verarbeitungsqualität und Materialauswahl, das Armaturenbrett ist mehrfarbig gestaltet, Aluzierleisten setzen schöne Akzente.

Generell orientiert sich der Spider außen und innen an der Optik des Coupés Alfa Brera, mit dem es sich auch die technische Basis teilt, die ebenfalls in der Mittelklasselimousine Alfa 159 zum Einsatz kommt. Neu entwickelt wurde für den Spider das automatische Stofffaltdach, das sich in knapp 25 Sekunden elektrisch, allerdings nicht ohne vernehmliches Quietschen, unter einer metallenen Persenning zusammenfaltet. Das Kofferraumvolumen von ordentlichen 253 Litern bleibt auch bei verstautem Dach erhalten.

Allgemein muss sich der zweisitzige Spider in Sachen Alltagstauglichkeit nicht vor den Wettbewerbern verstecken. Der Kofferraum ist groß genug, hinter den Sitzen findet sich zusätzliche Ablagefläche - etwa für die Golftasche. Zwei abschließbare Staufächer bieten an gleicher Stelle Stauraum für Kleinkram. Die Platzverhältnisse für Fahrer und Beifahrer sind bei offener Fahrt großzügig, mit geschlossenem Dach stoßen hoch gewachsene Menschen aber mit dem Kopf schnell auf Widerstand. Gefahr für das Haupt droht beim Einsteigen auch von der schrägen und für ein Stoffdachcabrio weit nach hinten gezogenen Windschutzscheibe. Zudem schränkt der aus Sicherheitsgründen sehr massiv gebaute Windschutzscheibenrahmen die Sicht in Kurven deutlich ein.

Angeboten wird der neue Alfa Spider in zwei Ausstattungslinien. Schon in der Basisvariante gehören Klimaanlage, CD-Wechsler, elektrische Fensterheber und eine beheizbare Heckscheibe zum Lieferumfang. An Sicherheitsausstattung sind ESP, fünf Airbags und innenbelüftete Scheibenbremsen Serie. Gegen Aufpreis gibt es Bi-Xenon-Licht, Tempomat oder eine Zwei-Zonen-Klimaautomatik. 1500 Spider will Alfa im ersten Jahr absetzen, und neben den eingeschworenen Fans der Marke sollen auch Fahrer eines Mercedes SLK oder eines Audi TT sich abwerben lassen.

Der ganze Artikel und Fotos: http://www.welt.de/motor/article720582/Alfa_Spider_-_die_Legende_lebt_endlich_wieder.html

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