Freitag, 27. Juli 2007

Automobil Revue: Italienische Extravaganz

Die Automobil Revue testete den neuen Maserati GrandTurismo und schreibt einen eindrucksvollen Bericht dazu:

Einige Zitate:
18700 Coupés und Spyder hat Maserati zwischen 1998 und 2006 verkauft. Beide Modellversionen wurden mittlerweile eingestellt; die aktuelle Flotte beschränkt sich auf die Luxuslimousine Quattroporte (wenn man den limitierten Rennstrecken-Boliden MC12 nicht mitrechnet).
Das wird sich im September mit der Einführung des GranTurismo ändern. Doch der neue Zweitürer will kein GranSport-Nachfolger sein, sondern als sportlicher Ableger des Viertürers verstanden werden, auf dem er technisch basiert. Der Radstand der M139-Plattform wurde zu diesem Zweck um 125mm gekürzt; Fahrwerk und Antrieb sind weitgehend identisch.

Das von Pininfarina eingekleidete Coupé wirkt gut verarbeitet und dramatisch; vor allem der grosse Kühlerschlund sorgt für viel Überholprestige. Das hat Maserati offenbar so begeistert, dass man übersah, vorne eine geeignete Kennzeichenhalterung zu ordern: Zwischen den grimmigen Scheinwerfern, der Haube und dem Grill ist kein passendes Plätzchen in Sicht, doch man arbeite an einer Lösung, wurde uns versprochen.

Umso mehr Raum bietet der GT innen: Vier Personen kommen gut unter; im Fond sitzt man bis 180 cm Grösse bequem. Das ist (abgesehen vom kleinlichen Kofferraum) mehr, als die meisten Coupés zu bieten haben, und befördert den Maserati in die Luxus-Liga von Bentley Continental GT, BMW 6er oder Mercedes CL. Was sich leider auch preislich bemerkbar macht: Der GranTurismo ist knapp 18000 Franken teurer als sein kleinerer Vorgänger.
Immerhin gibt es dafür viel Image, eine gute Serienausstattung und den cremigen V8-Motor, der vorerst nur mit verblockter Automatik zu haben ist.

Wer vom GT sportliche Fahrleistungen erwartet, wird jedoch enttäuscht: Der Zweitürer ist schwer, und so viel Gewicht lässt sich nicht wegdiskutieren, sondern nur wegtreten: Um richtig auf Touren zu kommen oder flott zu überholen, muss die Maschine bis 7200/min gedreht werden. Beim Beschleunigen auf 110 km/h rotiert sie schon mit 4500 Touren im dritten Gang; erst im sechsten sind es lässige 2000/min. Der Innenraum ist so gut isoliert, dass man dem herrlichen Klang nur bei offenem Fenster lauschen kann.
Auf gewundenen Landstrassen ist der Zweitürer fast zu gross; hier stören seine dicken A-Säulen beim Einlenken und die etwas gefühllosen Bremsen. Gut dagegen das steife Chassis sowie die Gewichtsverteilung von 49:51 (v./h.): Der Maserati GranTurismo ist ein perfekter Cruiser für lange Strecken.

Den Artikel finden Sie in der Ausgabe 30/2007 der «Automobil Revue», welche Sie natürlich auch online abonnieren können.

AR 30 vom 25.7.2007
http://www.automobilrevue.ch/artikel_20085.html

Keine Kommentare: