Donnerstag, 20. September 2007

Autos und Alfas werden immer dicker!

Wie heute in der Automobil-Revue zu lesen ist, parkierte man vor einigen Jahren deutlich besser:

Zitat:
Bald hat es jeder gemerkt, dass die Autos stark in die Breite gegangen sind. Möglicherweise weniger, dass dies zum sorgfältigeren Parkieren zwingt.

Um ein drastisches Beispiel darzustellen; die Alfa Giulia Super, in den 60er-Jahren als kompakte Sportlimousine in die Geschichte eingegangen und bis 1978 gebaut, brachte es auf eine Aussenbreite von 156 Zentimetern. «Dank» fehlendem rechtem Aussenspiegel und optimal übersichtlicher Karosserie parkierten die Italiener gerne in der zweiten Reihe, machten aus vier Spuren in Roms Innenstadt mindestens sechs und bretterten in den engen Gassen rasiermesserscharf den Häusern entlang.
Jetzt der Urenkel, 159 genannt: 183 Zentimeter breit, und dazu links und rechts die sogenannten Elefantenohren, früher als Aussenspiegel bezeichnet.

Parallele Parkfelder sind – sofern sie nicht mit einer Seite an eine Mauer grenzen – netto 215 cm breit, dazu kommen beidseitig noch je 15 cm für die Markierung, welche trotz der neuesten Tendenzen nicht verändert worden sind. Ergo sind unerquickliche Ausstiegsmanöver programmiert, wenn zwei moderne Autos nebeneinander zu stehen kommen und der früher Angekommene unsortiert abgestellt hat. Entweder nimmt man Blessuren an der Lackierung des nachbarlich abgestellten Autos in Kauf oder entert über die Beifahrertüre. Beide Varianten sind unappetitlich, unbequem, manchmal sogar kostspielig, wenn die Feindberührung heftig ausgefallen oder wenn das Jackett am Schalthebel hängen geblieben ist.

Man sollte die neuen Realitäten bedenken und sich angewöhnen, diszipliniert zu parken, was manchmal mit Zurücksetzen verbunden ist.
Wo die Parkiermöglichkeiten auf dem Firmenparkplatz oder in der heimischen Tiefgarage seitlich beschränkt sind, verbietet sich eventuell die Wahl eines Zweitürers aus praktischen Gründen. Das haben die schönen Zweitürer nämlich an sich; die längeren Türen verengen den Öffnungswinkel, wenn der Freiraum zur Seite limitiert ist. In Extremfällen ist es ein Segen, wenn der Konstrukteur zwei Stufen bei der Türarretierung vorgesehen hat. Im täglichen Leben kann dies wesentlicher sein als eine um 0,5 Sekunden bessere Beschleunigung auf 100 km/h.

Die dicker gewordenen Automobile verlangen ein diszipliniertes Verhalten beim Abstellen des eigenen Wagens, wenn man friktionsfrei nebeneinander leben will, oder eben ein schmaleres Auto. Was im Zuge des Fortschritts mit fast jedem Tag schwieriger zu finden ist; kein Autohersteller will wegen eines schlechten Ergebnisses beim Crashtest negative Schlagzeilen riskieren.
Zuletzt aber dies: Als es zwecks Authentizität in Parkhäusern allzu schräg in der Landschaft stehende Sünder zu fotografieren galt, war der Erfolg sehr bescheiden. Offenbar haben die meisten Autofahrer die neue Problematik gecheckt. Freilich kann ein schwarzes Schaf allein eine ganze Parkzeile durcheinander bringen.
Dort, wo einer damit angefangen hat, egoistisch, nämlich in einem Zug und schräg zu parkieren, gibt es fast gezwungenermassen Nachahmer, und den dritten oder vierten trifft es dann, weil das signalisierte Parkfeld übertreten worden ist und die aufmerksamen Überwacher darauf eingeschworen worden sind, möglichst viel «Kohle» zu machen.

Den Artikel finden Sie in der Ausgabe 38/2007 der «Automobil Revue», welche Sie natürlich auch online abonnieren können.

Keine Kommentare: