Erstmals in der jüngeren Unternehmensgeschichte hat Fiat-Chairman Sergio Marchionne deutliche Zeichen von Angst vor der Krise gezeigt. Obwohl fiat noch profitabel arbeitet und die Konjunkturdelle nicht so massiv ausfällt wie bei anderen Herstellern will sich das Unternehmen aufmachen, mit einem starken Partner zu fusionieren.
Marchionne betonte, dass die kritische Masse von 5.5 Millionen Fahrzeugen von Fiat nicht erreicht wird und eine Fusion von nöten ist, um die Zukunft zu sichern.
Damit ruft das erste Mal ein europäischer Autohersteller deutlich um Hilfe und erzählt von den Sorgen, die das Bankkonto noch gar nicht zeigt. Klar sind Opel, Saab und Volvo als Töchter der angeschlagenen US-Autoindustrie in grossen Nöten, bislang haben die anderen Hersteller aber keine Not bekannt gegeben.
Der Fiat-Chef sagte zuletzt, dass er in der gegenwärtigen Krise nur für sechs Autokonzerne eine Überlebenschance sieht. Die Konsolidierung wird also zwangsläufig kommen und Fiat wird sich in die Arme eines Partners flüchten, wenn es einen solchen gibt.
Zuletzt hatte Fiat noch mit vergleichsweise guten Zahlen brilliert. Im Quartal von Juni bis September bauten die Italiener ihren Marktanteil in Westeuropa leicht auf 7,8 Prozent aus. Nach langem Siechtum läuft der Konzern nach Ansicht von Experten damit jedoch schlicht einem jahrelangen Rückstand hinterher. Bei einem Umsatz von knapp 14 Mrd. Euro (plus drei Prozent) verbuchte das Unternehmen in dem Quartal einen Nettogewinn von 468 Mio. Euro.
Unklar ist nun, mit wem der italienische Autobauer fusionieren möchte und wer sich da überhaupt auf das Wagnis einlassen will. Die US-Konzerne dürften bereits wegfallen und Hersteller wie Opel und Volvo und Saab sind nicht gross genug. Sieht man sich die deutschen Hersteller BMW, VW und Mercedes an ist das Risiko gross, dass die Fusion aufgrund der deutsch-italienischen Reibereien nicht klappt. Eine Variante wäre die Fusion mit der indischen Tata, dort ist man wohl schon an der italienischen Stärke für Kleinwagen und allen Markenrechten interessiert.
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