Samstag, 25. November 2006

Autogazette: Testvergleich zwischen Quattroporte und M5

Stefan Grundhoff von der Autogazette hat die beiden Rennlimousinen M5 und Quattroporte miteinander verglichen und erstaunliche Charaktere gegenüber gestellt. Der Charakter „Bieder“ kann hier nicht angewendet werden, Fahrer mit Hut nehmen in diesen Rennern auch eher selten Platz. Fact ist, der BMW M5 und Maserati Quattroporte sind seltene Ausnahmen der biederen Limousinen. Der Bayer ist einer der stärksten, der Quattroporte wohl der schönste Sportwagen mit einer real nutzbaren zweiten Passagierreihe. Und sie stehen für zwei Wege, ihre Kraft in Szene zu setzen: Während man mit dem Norditaliener im öffentlichen Straßenverkehr schon einmal Applaus auf offener Straße erwarten kann, steht der M5 für kraftvolles Understatement: Sieht er doch kaum anders aus als ein BMW 520d mit Magerausstattung.

Wie der Autor feststellt, wirkt der BMW nicht wie ein M5. Zu gross ist die Aehnlichkeit mit der Serie, wohl auch gewollt. Der Maserati ist aber in jedem Zoll echt und schon immer sportlich. Eine abgespeckte Serienvariante gibt es beim Maserati nicht.

Beide Konkurrenten bieten Frontmotor, Heckantrieb und Leistung im Überfluss. Das V8-Aggregat des Maserati liegt weiter hinten und das Getriebe arbeitet an der Hinterachse. Beides gut für das Handling und schlecht für den Innenraum. Zumal der BMW zeigt, dass eine normale Bauweise keinerlei Nachteile mit sich bringt. Aber vor allem charakterisieren sich BMW und Maserati über ihre eindrucksvollen Triebwerke. Auch hier gewinnt der Quattroporte die Optikwertung um Längen, beim Thema Leistungspotenzial muss er jedoch zurückstecken.

Der V8-Saugmotor mit 4,2 Litern Hubraum ist das Universalaggregat bei Maserati. Der Motor leistet 294 kW/400 PS und 451 Nm Drehmoment. Die Fahrleistungen präsentieren sich noch eindrucksvoller, als sie sich lesen. Trotz zwei Tonnen Gewicht schafft die Limousine mit dem Dreizack den Spurt auf Tempo 100 in bissigen 5,2 Sekunden. Die maximale Geschwindigkeit liegt bei 275 km/h.

Auch das M5-Triebwerk entstammt einer Kleinserie und BMW wird nicht müde zu betonen, dass der Hightech-Zehnzylinder zahlreiche Anleihen aus der Formel Eins in sich trägt. Das optisch unspektakuläre Herz ist fraglos eines der sportlichsten Aggregate, die abseits der Rennstrecken derzeit zu bekommen sind. Fünf Liter Hubraum, 507 PS und ein Hochdrehzahlkonzept, das einem immer wieder das Blut in den Adern pochen lässt. BMW hat die Höchstgeschwindigkeit allerdings auf 250 km/h begrenzt. Erst gegen Aufpreis lässt man den Wagen bis Tempo 305 rennen. Nicht wenige lassen ihrer Power-5er beim Tuner freimachen - dann sind rund 320 km/h drin.

Den besseren ersten Fahreindruck kann der Maserati für sich verbuchen. Er hängt bissig am Gas, so als wolle er dem BMW zeigen, dass nur südlich der Alpen echte Sportaggregate entstehen. Das sequentielle Getriebe wurde zuletzt überarbeitet und soll nun 35 Prozent schneller arbeiten. Wer stakkato unterwegs ist, gibt Gas und lässt die Paddel lässig schnacken. Etwas ruppig für eine Luxuslimousine, aber allemal schnell. Der Automatikmodus kann auch im BMW nicht überzeugen und mit niedrigen Drehzahlen sollte man den Bayern schon einmal gar nicht bewegen. Dass er über 100 PS mehr hat als der Quattroporte, mag man zunächst gar nicht glauben ? weil der Nachschlag erst auf Knopfdruck serviert wird. Im Normalbetrieb ist der M5 ebenfalls mit 400 PS unterwegs. Dass das schon reichen könnte, glaubt man nur so lange, bis man die unscheinbare M-Taste am Steuer gedrückt hat. Der Unterschied ist mächtig und mit voller Leistung scheint der Schub keine Grenzen zu kennen. Von Tempo 160 bis 240 vergehen nur ein paar kurze Augenblicke und alles erinnert an eine Zeitreise. So schön und kraftvoll das Maserati-Triebwerk auch ist, der Italiener hat motorenseitig keine Chance gegen den M5.

BMW M5 oder Maserati Quattroporte? Am Ende ist es eine Frage der Individualität. Der Maserati ist das schönere Auto mit mehr Charme und einer verführerischen Individualität. Wer normative Maßstäbe und Alltagsnutzen bevorzugt, kommt am BMW M5 nicht vorbei.

Der ganze Artikel samt Fotos: http://www.autogazette.de/artikel_454896_1.htm

Keine Kommentare: