Sonntag, 9. November 2008

Sonntagszeitung: Interview mit Lorenzo Sistino

Die Sonntagszeitung hat in der aktuellen Ausgabe ein Interview mit Fiat-Chef Lorenzo Sistino abgedruckt, das wir hier in Zitaten wieder geben:

Zitate:
"Mit dem Nuovo Cinquecento schaffte Fiat den Turnaround und verbuchte 2007 mehr als drei Milliarden Gewinn. In der Schweiz kletterte der Marktanteil 2008 auf fast fünf Prozent, grosser Gewinner ist auch hierzulande der 500er. Dafür mussten Punto und Panda Federn lassen. Und 2009 rechnen die Italiener mit bis zu 20 Prozent Gewinneinbruch. Branchenkrise, oder verpufft der 500-Erfolg ohne innovative Modelle und neue Märkte? Was plant Fiat für die Zukunft? Mit Lorenzo Sistino, 46, CEO Fiat Automobiles SpA seit Herbst 2007, sprach Auto-Reporter Ulrich Safferling."

"In der Autobranche sind Hybrid- und Elektroantriebe die beherrschenden Themen. Bei Fiat sieht man wenig davon.

Sistino: Wir arbeiten sowohl an Hybriden wie Elektro-Autos. Aber wir zeigen keine Prototypen, sondern diese Autos erst dann, wenn der Kunde sie auch kaufen kann.

Was bieten Sie so lange als Spritspar-Alternative an?

Sistino: Wir haben uns auf CNG-Modelle (Compressed Natural Gas = Erdgas) konzentriert, davon verkaufen wir bis zu 80 000 Stück im Jahr. Mit dem neuen Grande Punto als CNG wollen wir uns auf 120 000 Stück steigern.

Aber Erdgas ist auch fossiler Treibstoff und keine Lösung.

Sistino: Trotzdem ist das unsere aktuelle Firmenstrategie. Natürlich ist das nicht die definitive Antwort, aber ein Angebot für jetzt. Und: Wir verkaufen jährlich in Europa mehr Erdgasmodelle als alle Hybride und Elektrofahrzeuge zusammen.

Wie weit ist Fiat denn mit der Entwicklung von Alternativen?

Sistino: Wie ich bereits sagte, wir forschen und entwickeln daran, aber es gibt keine Ankündigung dazu. Und mit dem Fiorino Electric haben wir auch ein Elektromodell.

Das ist ein Nutzfahrzeug. Viele Hersteller kooperieren jetzt mit Batteriefirmen, Fiat nicht. Verpassen Sie den Anschluss?

Sistino: Tun wir das? Ich weiss nicht. Es wird verschiedene Lösungen für weniger Verbrauch und Emissionen geben, nicht nur eine.

Woran denken Sie konkret?

Sistino: Zum Beispiel an unseren künftigen Zweizylindermotor. Damit werden wir unsere schon sehr niedrigen CO2-Werte noch weiter senken können und trotzdem genug Leistung anbieten.

Aber genügt das bei neuen Angeboten der Konkurrenten?

Sistino: Fiat ist jetzt das dritte Jahr hintereinander die am schnellsten wachsende Marke. In Frankreich haben wir 50, in Deutschland 35 und in der Schweiz 40 Prozent zugelegt. In Europa haben wir Toyota überholt.

Aber Wachstum braucht stetig Modelle - fehlt Fiat nicht was?

Sistino: Wir haben aktuell ein sehr neues Angebot. Denken Sie an den Erfolg des Fiat 500, von dem bereits 270 000 Stück bestellt wurden, an Grande Punto, Bravo. Dazu kommt in den nächsten Jahren ein neuer Panda und das City Car.

City Car? Fiat konzentriert sich also auf noch kleinere Autos?

Sistino: Das ist der Trend. Ich kann zwar nicht sagen, wann es so weit ist, aber das geplante City Car wird unser neuer Topolino.

Bräuchte Fiat nicht einen Offroader für Image und Marge?

Sistino: SUV sind derzeit keine besonders glücklichen Angebote, oder? Wir bieten Panda und Sedici mit Allrad an, das genügt. Und beim Panda und 500 haben wir eine sehr gute Marge, besser als manch anderes Modell.

Was wird dann die künftige Herausforderung für Fiat sein?

Sistino: Wir brauchen Wachstum, und das sehen wir vor allem in Russland. Zudem wollen wir unser Händlernetz ausbauen und wir werden den 500, unser Image-Modell, um ein paar Varianten ergänzen. Wir haben noch viel zu tun, der Job ist längst nicht getan."

Der Link zum Artikel:
http://www.sonntagszeitung.ch/auto/artikel-detailseite/?newsid=50221

Kommentar AlfaNews:
Wer frägt, führt. Zum obigen Interview gibt es derart viele Zusatzfragen, dass man sich schon wundert, weshalb der Journalist überhaupt versucht, Antworten zu finden. Ich wüsste hunderte von Fragen die ich dem Lorenzo Sistino gerne stellen würde und die haben mit dem Angebot im Showroom nur wenig zu tun. Schade, hat der Journalist die Chance nicht genutzt, etwas weiter zu fragen.

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