Sonntag, 28. Oktober 2007

Porsche und Maserati Sportwagen im Vergleich

Tages-Anzeiger Redakteure durften die beiden Sportwagen Porsche GT2 und Maserati Gran Turismo Probe fahren. Beide Autos sind Sportler der Superlative und im eigentlichen Sinn keine Vergleichsbasis für einen Artikel.

Einige Zitate:
Trotz der anhaltenden und sehr intensiv geführten Klimadiskussion fahren bei den Verkaufszahlen in der Schweiz ausgerechnet die Sportwagen auf der Überholspur: Maserati verzeichnete in den ersten neun Monaten ein Plus von 23,9 Prozent gegenüber dem Vorjahr, Porsche folgt mit einem Plus von 21,1 Prozent, und Aston Martin hat um 19,3 Prozent zugelegt. Nur gerade Ferrari, der eigentliche Inbegriff des Sportwagens, musste ein Minus von 5,3 Prozent notieren.

Der mit Abstand stärkste 911 in der mittlerweile 15 Modelle zählenden Palette basiert auf dem Turbo, legt aber mit neuen Ladern noch einmal mehr als zehn Prozent zu und kommt so auf 530 PS. Mit der Kraft steigt auch der Preis. Er klettert auf 294'000 Franken. Damit ist der stärkste Elfer auch der teuerste und kostet nun deutlich mehr als das Doppelte wie das Basismodell, das 911-Carrera-Coupé für 124'200 Franken.

Der 3,6 Liter grosse Boxer des Turbos, dessen zwei Lader mit grösseren Schaufeln noch mehr Druck machen und noch mehr Leistung aus den sechs Zylindern pressen, stellt im neuen GT2 ein maximales Drehmoment von 680 Newtonmetern parat. So sinkt das Leistungsgewicht des 1440 Kilogramm schweren Sportlers auf nur noch 2,72 Kilogramm pro PS.

Ebenfalls gesunken ist der Verbrauch: Weil Porsche durch eine Auspuffanlage aus Titan und Bremsen aus Keramik an Gewicht sparen und zudem mit einem neuen Ansaugverfahren die Temperatur im Zylinder niedriger halten kann, sinkt der Normwert im optimalen Fall um gut 15 Prozent auf 12,5 Liter. Damit liegt der GT2 auf einem Niveau, das in dieser Klasse bislang undenkbar gewesen ist, frohlocken die Ingenieure und liefern damit zumindest einen hypothetischen Grund, warum selbst so ein Auto auf der grünen Welle (mit)reiten kann.

Auf der verkürzten Basis des Quattroporte haben die Italiener ein Auto geschaffen, das die Sinne von allen Seiten anspricht. Die lange, sanft geschwungene Motorhaube, die fliessende Dachlinie, der lange Radstand und die extrem kurzen Überhänge machen den neuen GT schon jetzt zum Klassiker. Nur das Heck, eine Art Reminiszenz an Aston Martin und den Rennsport, mag nicht so begeistern wie der formale Rest des Autos. Und auch die Frage, wo man das Nummernschild an der vom riesigen «Haifischmaul» dominierten Front des Maserati Gran Turismo montieren soll, ist bis heute noch immer nicht endgültig gelöst.

Gran Turismo, das waren klassische, luxuriöse Reisesportwagen. Und das will Maserati nicht ändern. Der neue GT legt den Stammtischspurt von null auf Tempo 100 in 5,2 Sekunden zwar durchaus zügig zurück, doch ein Vollblutsportler wie der GT2 von Porsche ist er nicht. Das Plus von 440 Kilogramm an Gewicht, gepaart mit dem Minus von 125 PS lassen keinen fairen Vergleich zu. Das ist eigentlich auch gut so, denn die beiden GTs zielen auf zwei völlig verschiedene Kundengruppen.

Apropos Höhe: Während sich der GT2 im Schnitt mit 12,5 Litern zufrieden gibt, verbraucht der Maserati mindestens zwei Liter mehr. Das ist nicht zeitgemäss. Hier zeigt sich auch, dass das omnipräsente Selbstbewusstsein bei Porsche nicht nur auf Tempo und PS beruht.

http://www.tagesanzeiger.ch/dyn/auto/sportwagen/805736.html

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