Montag, 29. Oktober 2007

Testfahrt mit 360 PS - Alfa Brera 3.2 V6 SC - Super Charged

Die Garage Sträuli Motorsport lud letzte Woche zu einer schon lange vereinbarten Probefahrt mit dem Alfa Romeo Brera 3.2 Q4 SC - "Super Charged" ein. Der von Novidem in Zusammenarbeit mit der Garage Sträuli realisierte Brera mit Kompressor-Erweiterung ist eines der heissesten Geschosse von Alfa Romeo, der in den letzten Jahren getunt wurde.



Der von Alfa Romeo mit 265 PS ausgestattete Alfa Brera V6 mit 3.2 Liter Motor ist von Haus aus für einen Sportwagen eher durchschnittlich motorisiert. Das hohe Gewicht des Sportwagens und die eher behäbig eingestellte Umsetzung haben dem Brera in vielen Vergleichstest die hinteren Ränge beschert. Der Wunsch nach einem deutlich stärkeren Antrieb war denn auch von Anfang an vorhanden und einige Tuner nahmen eine Steigerung in Angriff.

Der in der Schweiz vor allem im Kompressoren-Tuning bekannte Tuner Novidem hat sich mit einem speziellen Konzept dem V6 gewidmet. Novidem hat einen Kompressor verbaut, der dem V6 deutlich mehr Leben einhaucht und die PS-Zahl um 90 bis 120 PS erhöht. Mit dieser Leistungssteigerung kommt der Brera auf satte 360 PS und rund 440 Newtonmeter. Die Leistung entspricht nicht nur den Wünschen einer grossen Zahl von Brera-Fans, die Leistung passt auch zum Q4-Antrieb und der Sportlichkeit des 2 + 2-Sitzers.



Der Brera ist mit 360 PS nicht nur sehr gut motorisiert, die Leistungssteigerung ist zuschaltbar und damit auch abschaltbar, wenn man sich im Stadtbetrieb oder im Stau auf die 265 PS der Grundausführung verlassen will. Denn eines muss man sich bewusst sein: 360 PS sind eine gefährliche Grösse für einen Sportwagen mit Q4-Antrieb. Die Beschleunigung ist derart gigantisch, dass von 60 bis 120 km/h nur wenige Sekunden vergehen und ein Verfahren wegen Rasens permanent in Reichweite steht.

Alfa-News Redaktor Didi Klement durfte nicht nur eine Runde als Beifahrer im Brera geniessen, er durfte auch selbst einmal ans Steuer. Schon des öfteren konnte er den Brera mit V6-Motor testen und war noch jedesmal erfreut über die Symbiose zwischen Motor, Getriebe und Uebersetzung und auch ein wenig enttäuscht über das hohe Gewicht des Brera, mit dem die Sportlichkeit beeinträchtigt wird. Im Alfa Brera V6 3.2 SC ist dem nicht mehr so. Man fühlt sich an Zeiten von Mad Max erinnert, wenn man den Kompressorschalter während der Beschleunigungsphase hinzuschaltet und der Motor auf einmal 100 PS stärker wird und deutlich schneller beschleunigt. Mit zugeschaltetem Kompressor ist der Brera kein lahmer Sportler mehr, sondern eine wilde Raubkatze mit dem Effort eines Raudies. Die Beschleunigung ist immens besser als ohne Kompressor und die Fliehkräfte werden stark erhöht, wenn der Kompressor voll hochgedreht wird. Voll eingesetzt erreicht der Kompressor ab 2800 Touren seine Kompressionskraft und dann geht nicht nur die Post ab sondern der Brera fast durch und weg. Leere Hauptstrasse werden dann zur Gefahr - denn die Geschwindigkeitslimite gilt auch für die Kompressor-Alfas. Leider!



Willi Sträuli, Cheftechniker der Garage und Rennfahrer, steht zusammen mit seinem Bruder Peter Sträuli voll hinter dem Projekt der Brera-Entwicklung. Das Projekt erlitt einiges an Verzögerung weil der Platz im Brera und 159 nur in sehr begrenztem Masse vorhanden ist. Deshalb wurden einige Varianten getestet und wieder verworfen, bevor nun die fertige Lösung entwickelt wurde. Komplex war auch der Bereich der Steuerung, wo die Arbeit der Alfa-Ingenieure auf dem Holden-Motor an den Kompressor angepasst werden muss und das ist nicht einfach. Es ist aber tadellos gelungen, der Motor dreht mit Kompressor nicht nur deutlich stärker und forscher sondern auch elastischer.

Willi Sträuli führte uns den Alfa vor und zeigte dessen Stärken als Insider. Denn auch für erfahrene Autotester ist es ein Ding der Unmöglichkeit, ein Auto in wenigen Stunden kennen zu lernen. Als Kenner von Auto und Motor bewegte er den Alfa Brera auch schon auf der Rennstrecke in Dijon und nahm dort Feinabstimmungen vor. Die Feinabstimmungen auf dem Rundkurs waren zugleich auch der Härtetest für den ganzen Kompressor und den Motor, denn damit wurde der Motor an seine Grenzen gebracht.

Von uns befragt zeigt sich Willi Sträuli überzeugt vom Gesamtkonzept und der neuen Sportlichkeit:

AN: Wie sieht es mit Garantien aus?
Willi Sträuli: Der Wagen erhält von Novidem und Sträuli ein Jahr Garantie für alle Komponenten die nicht von Alfa Romeo sind, damit kommt man in den Genuss einer umfassenden Sicherheit.

AN: Wie sehr wird der Motor mit dem Kompressor belastet?
Willi Sträuli: Die Grundstruktur des Holden-Motors ist hervorragend geeignet, Kompressoren zu montieren. In Australien gibt es den gleichen Motor auch als Bi-Turbo und das spricht sehr für die Stabilität der Konstruktion.

AN: Vermarktungschancen und Markt?
Willi Strauli: Es gibt bereits ein Dutzend Interessenten die mit dem 3.2 V6 SC liebäugeln und eine Probefahrt wünschen oder in den letzten Tagen absolviert haben. In Genf wurde das Konzept erstmalig am Salon vorgestellt und es gab viel positives Echo. Und ab Mittwoch Abend wird der Brera in Zürich von Novidem an der Auto Zürich Carshow präsentiert.



Interessant und ganz wichtig ist auch die Möglichkeit, dass der 3.2 Q4 SC nicht nur im Brera sondern auch im Alfa 159 eingesetzt werden kann und mit den besprochenen 360 PS wird auch der zahme Alfa 159 zum wilden Tiger.

Fazit von Didi Klement:
Alfa Romeo baut Sportwagen, hat aber durch verschiedene Umstände eine Zeit lang verlernt, was Sportlichkeit bedeutet. Deshalb sind die Autos heute sehr sicher und schwer und oft auf Zweckmässigkeit und nicht auf Sport getrimmt. Um diesen Missstand auszugleichen braucht es Ideen wie eine GTA-Serie zu der man von Alfa Romeo aber lange nichts mehr gehört hat. Es braucht auch Ideen wie den Brera V6 3.2 Q4 SC, der die sportlichen Ansprüche der Käufer wieder trifft. Natürlich ist der Kompressor ein nicht ganz billiger Vorgang um dem Brera ein Plus an Kraft und Power zu verschaffen. Für viele wird sich die Anschaffung aber lohnen, denn der Preis spielt bei entsprechendem Fun oft kaum mehr ein Rolle.

http://www.straeulimotorsport.ch/

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