Montag, 27. Oktober 2008

AMS: Neuer Test mit dem MiTo

Die Auto, Motor und Sport hat nun schon den dritten Test mit dem neuen Alfa Romeo Mito gefahren.

Einige Zitate:
"Gutes Design, versichern alle Chefstylisten, muss nicht teuer sein. Dann scheint aber die Kleinwagenklasse vielen Firmen für gute Ideen zu billig zu sein. Formvollendete Modelle mit Verführungskraft trifft man dort jedenfalls selten an. Prädikat jugendfrei also. Doch der Film, der jetzt anläuft, ist heiß. Frei ab 18 - frühestens. Dabei reichen 4,06 Meter Länge vollkommen aus, um Unruhe ins Leben zu bringen, auch wenn der Eintrittspreis mindestens 14.700 Euro beträgt. Mito heißt der Hauptdarsteller, der optisch seinen Plattformspender Fiat Grande Punto zum Statisten verkommen lässt. "

"Aufregender hat in dieser Klasse schließlich noch keiner Rundungen verpackt. Kein Wunder: Der kleine Alfa mit den Anfangssilben aus Milano und Torino im Namen hat sich für seine Rolle als Shootingstar im Kleinwagensegment ein Kostüm im Stil des 8C Competizione geliehen - eng, sexy, verrucht und im Falle des Testwagens glutrot."

"Beste Voraussetzungen für eine glänzende Filmkritik also - und soviel vorweg: Wenn der Streifen anläuft, sitzt man gut. Auf großzügig geschnittenen Polstern, die auch dann noch ein wohliges Gefühl vermitteln, wenn sich die Story zieht. Und wie vor dem heimischen Fernseher ist die Position angenehm tief. Die Kulisse passt: Einstiegsleisten mit Edelstahleinsatz, Armaturenbrett in Karbon-Optik sowie Chromringe um Tacho und Drehzahlmesser überblenden kleine Hartplastikschwächen der Diva - in jedem Hollywoodfilm ist das ähnlich. Wer die Nummer zu viert genießen will, kommt allerdings ins Grübeln. "

"In der zweiten Reihe will keiner so recht sitzen: Weil die Vordersitze nicht weit genug vorfahren, fällt auf dem Weg nach hinten echte Kletterarbeit an. Und wer da mal festklemmt, weiß eigentlich nicht so richtig, wie er wieder rauskommen soll. Das Drehbuch hat Schwächen - dies zeigt auch das Gepäckabteil. "

"Die Übersicht nach vorn schmälert der vanartige Vorbau, die nach hinten das kleine Heckfenster und die breite C-Säule. Reinsetzen, losfahren. Der Vierzylinder-Benziner entwickelt dank Turboaufladung aus 1,4 Liter Hubraum immerhin 155 PS - ein modernes Downsizing-Triebwerk also, das auf dem Papier niedrige Verbrauchswerte verspricht. Aber darauf gepfiffen. Schon auf der auto motor und sport-Normrunde zeigt sich der Mito mit 6,2 Litern pro 100 Kilometer trotz zurückhaltender Fahrweise nicht sparsam, im Testmittel sind es sogar 8,9 Liter/100 km."

"Der Grund liegt auf der Hand: Der kleine Motor spricht wenig spontan an, wie sein großer Sportwagenbruder 8C braucht der Piccolo Drehzahlen, bevor aus zunächst gefühlten 100 echte 155 PS werden. Das nutzbare Drehzahlband ist schmal, am wohlsten fühlt sich der kurz übersetzte Mito in der 4.000er-Region, wo ihn allerdings ein ausgeprägter Dröhner plagt. Die Rolle des Sportwagens will der Italiener dabei nicht nur vorgeben, sondern wirklich spielen. So verhärtet sich die im unteren Geschwindigkeitsbereich zu leichtgängige elektrische Lenkung bei höherem Tempo; der größere Widerstand gibt dem Fahrer ein gutes Gefühl, wenn er mit dem handlichen, agilen Fronttriebler durch die Kurven räubert. "

"Wer jedoch einen extremen Lastwechsel produziert, kommt um eine Überraschung nicht herum: Der Mito reagiert mit einem frechen Heckschwung, den das elektronische Stabilitätsprogramm erst spät einfängt - in engen Spitzkehren bei Gegenverkehr womöglich zu spät, der Platz kann dann knapp werden. "

"Keine Frage: In puncto Federung haben ihm die arrivierten Kleinwagenstars vom Schlage eines VW Polo einiges voraus. Dabei lockt Alfa seine Kundschaft mit der serienmäßigen Fahrdynamikregelung D.N.A., die in den drei Stellungen Dynamic, Normal und All Weather Motor, Getriebe, Lenkung und Fahrwerk beeinflussen soll. Doch in der Praxis merkt man den Unterschied höchstens beim Zusammenspiel zwischen Gaspedal und Drosselklappe. In Stellung Dynamic spricht der Motor etwas lebendiger an, doch der Komfort ist in keiner der drei Positionen zufriedenstellend. "

"Mit 17.950 Euro für den 1.4 TB 16V verlangt der Alfa eine ordentliche Gage, doch sein selbsterwählter, kleinerer Nebenbuhler Mini ist schon als 120 PS starker Cooper in der Anschaffung 350 Euro teurer. Aber Schönheit hat bekanntlich ihren Preis - und viele große Diven haben ihre kleinen Zicken. Vorhang auf also für den Alfa Romeo Mito."

Der Artikel: http://www.auto-motor-und-sport.de/tests/einzeltests/hxcms_article_516248_13987.hbs

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