Montag, 20. Oktober 2008

Lamborghini-Boss im Interview mit Sonntagsblick

Zitat:
"Mit der Studie «Estoque» landete Lamborghini-Präsident Stefan Winkelmann (44) einen Überraschungs-Coup an der Pariser Motorshow. Jetzt sprach er exklusiv mit SonntagsBlick."

"Lamborghini-Präsident Stefan Winkelmann (44).

Herr Winkelmann, wen wollen Sie mit dem Estoque ärgern?
Stefan Winkelmann: Ärgern? Wir? Niemanden!

Aber Sie tun es doch. Denken Sie an Aston Martin oder Porsche!
Der Estoque ist ja nur Konzeptfahrzeug. Wir wollen mit ihm unsere Kunden erfreuen. Sehen Sie: Zurzeit basiert unsere Modellpolitik auf zwei Fahrzeugen – dem Murciélago und dem Gallardo. Wenn wir einen Quantensprung in Sachen Wachstum machen wollen und die Verkäufe quasi verdoppeln, müssen wir über eine dritte Modellreihe nachdenken. Und die muss in einem Segment angesiedelt sein, das weltweit funktioniert, genügend Verkaufsvolumen bietet und die Marke nicht verwässert. Wir haben festgestellt, dass es keine italienische viertürige Limousine gibt, die unseren Werten entspricht – also sportlich und elegant zugleich ist.

Porsche arbeitet seit langem an seinem Viertürer Panamera, Aston Martin brigt ebenfalls bald einen heraus, den Rapide. Hätte sich Lamborghini auch ohne diese Konkurrenz an einem viertürigen Sportwagen versucht?
Normalerweise hören wir, unser Hauptkonkurrent sei Ferrari... Aber ich schaue nicht auf die Konkurrenz. Wir konzentrieren uns auf unsere Marke, die ist extrem und sehr speziell. Die anderen haben eine andere Aufgabe als wir, mit einem anderen Management und anderen Vorstellungen. Seitdem ich bei Lamborghini bin, denke ich an eine dritte Baureihe. Da gibt es verschiedene Möglichkeiten. Klar, Lamborghini ist eine Sportwagenmarke, aber sie hat auch immer mal Ausnahmen gemacht. Anfang der 60er-Jahre haben wir richtige Gran-Turismo-Fahrzeuge gefertigt, in den 80ern auch einen SUV. Wir wurden immer als Trendsetter anerkannt. Und das wollen wir auch weiterhin sein.

Dennoch ist es ein Politikum, wenn Lamborghini – als Audi-Tochter Bestandteil des VW-Konzerns – einen viertürigen Sportwagen zeigt, obwohl der neue Konzern-Herr Porsche gerade selbst an einem solchen Auto arbeitet.
Nein. Die Konkurrenz steht ausserhalb des Konzerns. Wir fertigen zurzeit knapp 2500 Autos im Jahr. Porsche dagegen 100000. Vom Estoque könnten wir zwischen 2000 und 3000 Exemplare bauen, Porsche aber will vom Panamera 30000 oder mehr verkaufen.

Ihre Konzeptstudie Estoque hat zwar einen 10-Zylinder-Motor, den aus dem Gallardo, ist aber nicht fahrbereit. Wie gehts weiter mit dem edlen Stück?
Wir haben mit dem Estoque einen kleinen Stein in den Teich geworfen und schauen nun, welche Wellen er schlägt. Wir warten aufs Feedback von Kunden und Journalisten wie Ihnen. Wenn das Echo positiv ausfällt, wird die Machbarkeit geprüft. Das heisst: Intern, aber auch im Konzern muss geprüft werden, in welches Regal dafür gegriffen werden kann, was es kostet, ob wir es uns leisten können. Und vergessen Sie nicht: Dieses Auto würde ja – anders als unsere anderen Modelle – ein Alltagsfahrzeug werden. Da benötigen wir dann auch andere Aggregate.

Welche Motoren kommen für Sie in Betracht?
Beim Alltagsauto geht es nicht so sehr um Höchstgeschwindigkeit, sondern viel mehr um Drehmoment, Fahrbarkeit und Komfort. Dafür sind verschiedene Motoren denkbar – der V10 würde das obere Ende der Möglichkeiten markieren."

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