Montag, 13. Oktober 2008

AMS: Lancia Delta: Italiener im Einzeltest

Die Auto, Motor und Sport hat den neuen Lancia Delta ausgiebig getestet, nachdem schon ein Kurzvergleich und ein Kurztest veröffentlicht wurde.

Einige Zitate:
2Der neue Lancia Delta hat einen guten Namen zu verteidigen. Die erste Generation driftete und sprang sich mit sechs Rallye-WM-Titeln zur Legende. Delta II? Vergeben, vergessen. Jetzt der dritte: luxuriöser, limousinenhafter. Ist er auch wieder ein Überflieger?"

"Man darf den ersten Delta nicht zu sehr verklären. Bei seinem Debüt 1979 ist er nur ein ziemlich eckiger, mittelmäßig begabter Kleinwagen. Erst als allradwühlende, turboglühende Rallyeversion Integrale läuft er zu Hochform auf, demütigt seine Gegner in beinahe operettenhaften Rennschlachten und erringt von 1987 bis 1992 sechs Weltmeisterschaften. Er ist Lancias letzter wahrer Held, einer, den sich Jungs als Pin-up in den Spind hängen. "

"Delta Nummer zwei (1994 bis 1999) kann dieses Erbe nicht fortführen, Nummer drei will es nicht. Denn die dritte Generation nach neun Jahren Pause ist kein Hot Hatch mehr, sondern soll die Tradition klassischer Mittelklasse-Limousinen wie Aprilia, Appia und Fulvia fortsetzen. Dazu streckte Lancia die Plattform des Fiat Bravo um zehn Zentimeter und die Gesamtlänge auf 4,52 Meter. "

"Vor allem aber entwarf das hauseigene Designstudio Centro Stile für den Delta eine markante, sehr auffällige Form, die aus jeder Perspektive formale Extravaganz versprüht. Im Alltag hat die fließende Karosserie mit dem wuchtigen, hohen Heck jedoch einige funktionale Nachteile - die wegen der langen, nicht einsehbaren Motorhaube und den dicken D-Säulen schlechte Übersichtlichkeit etwa oder die hohe Ladekante. "

"Also besser die Basis mit ein paar Extras aufrüsten: dem gut funktionierenden Spurhalteassistenten für 500 Euro etwa, dem sehr nötigen Parkpiepser hinten für 370 Euro oder den Xenon-Scheinwerfern mit adaptivem Kurvenlicht für 850 Euro. "

"Die 18-Zoll-Optionsräder mit 225/40er-Bereifung sind nur bedingt empfehlenswert. Die stecken anstatt der serienmäßigen 16-Zöller mit 55er-Querschnitt auf dem Testwagen und tragen zu den guten Bremswerten bei, ruinieren aber den ohnehin nicht gerade ausgeprägten Federungskomfort, weil sie hart abrollen und vor allem kurze Stöße fast unentschärft durchknallen lassen."

"Ausgewogener zeigt sich der Antrieb des Delta. Als erstes Fiat-Konzern-Modell bekommt er den neuen 1,6-Liter-Diesel. Der ersetzt den 1,9-Liter-Multijet mit ebenfalls 120 PS, entrußt serienmäßig mit einem Partikelfilter und erfüllt die Abgasnorm Euro 5. Der Common-Rail-Vierventiler motorisiert den Delta kultiviert und harmonisch, auch wenn bei der Beschleunigung auf die ambitionierten Werksangaben knapp eine Sekunde fehlt."

"Der Delta, der kein Delta mehr sein will, ist auch keiner mehr. Er hat seine alte Identität aufgegeben, aber noch keine neue gefunden. Denn geräumig, günstig, sicher und individuell sind auch andere, und ansonsten regiert höchstens Durchschnitt. Die Ambitionen eines Lancia waren schon mal höher."

http://www.auto-motor-und-sport.de/tests/einzeltests/hxcms_article_515480_13987.hbs?test_sid=3

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