Samstag, 25. Oktober 2008

AMS: Highspeed-Test Nardo 2008

Die Auto, Motor und Sport hat sich aufgemacht, sechs der schnellsten Serienautos von heute auf dem Highspeed-Kurs in Nardo zu testen.

Einige Zitate:
"Ewigkeit - ein gutes Stichwort. Die kreisrunde Piste mimt auf 14,455 Kilometer Länge glaubhaft Endlosschleife. Vierspurig, leicht überhöht und bis Tempo 240 querkraftfrei. Aber wer will sich hier schon mit 240 begnügen? Das Vergnügen beginnt darüber. Ohne Phantom-Überholer und 120-km/h-Tempomaten. Dafür immer an der Wand lang, ganz oben auf der schnellsten Spur in Schlagdistanz zur Leitplanke. "

"Die Grenzen setzen nur noch die Elemente. Luft, Asphalt, Wasser, Öl. Und die Gummis. Kontrolliert, gehätschelt und protokolliert von Michelin. Deren eingespielte Profi-Crew betreut die schuftenden Pneus. Auf bis zu 90 Grad heizen Schlupf und Reibungskräfte die Reifen auf. Kein Wunder, dass die Vulkanisations-Druiden im 0,1-bar-Bereich experimentieren. Akribisch, professionell, vertrauensbildend. Und Vertrauen braucht man beim Balancieren auf dem Tempo-Drahtseil."

"Schon schreit der Erste heran. Aus der Ferne wabert matter Bass, die Piste flackert im Schein des Fernlichts, dann schlürft der Aston Martin DBS durchs Luftloch, dopplert vorbei. Den Wert von 309 km/h schafft der 1,8-Tonner allerdings erst nach langem Anlauf, ablesbar an vergleichsweise betulichen 64,1 Sekunden von null bis 300 km/h.

der Lamborghini ist anders:
"Wenn er metallisch hell mit seinem V10 röchelt, die Auspuffklappen aufstellt und seine Gassäulen in die Nacht rotzt, während die LED-Wurfstern-Rücklichter in der Steilkurve davonglühen - wie der Nachbrenner eines tief fliegenden Tornado-Jets. In Nardo kehrt er zurück, der Sound of Freedom. Flughöhe null, Tempoeindruck Überschall - nach diesem Motto scheinen die Italiener den Gallardo-Auspuff abzustimmen. Sein Röhren hält sich am längsten in den Gehörgängen, und wenn beim Schalten unverbranntes Gemisch detoniert, werfen sich Gaswechsel-Liebhaber spontan auf die Knie. "

"Ruhig, das Stichwort für den Porsche 911 GT2, der als Nächster vorbeizieht. Nur Windgeräusche, kaum Motor, eine Spur Wastegate-Zischeln: Die beiden Turbolader spielen erfolgreich Schalldämpfer. Und helfen mit beim Brachial-Downsizing. Nur 3600 Kubikzentimeter Hubraum, animiert durch variable Laderschaufeln und eine leistungsfördernde Atemtechnik (Expansionssauganlage), verschaffen dem GT2 530 PS sowie 680 Newtonmeter. Und Projektleiter Andreas Preuninger eine breite Brust. "Wir fahren hier Dauerläufe über 7.000 Kilometer und wissen, was geht."

"Und der GT2 geht mit 330 km/h sogar einen Tick schneller als geplant, verlangt aber nach einer ruhigen Hand am struppigen Alcantara-Lenkrad."

"Drehmoment: Da schüttelt sich der V10-Frontmotor im Dodge Viper SRT-10 vor Wollust. In seiner aktuellen Version mit angemessenem Hubraum (8,4 statt 8,3 Liter), variabler Ventilsteuerung und standesgemäßer Leistung (612 PS) versehen, malträtiert er die Hinterräder mit bis zu 760 Newtonmeter Drehmoment. Ohne Traktionskontrolle, ESP und Adaptiv-Technik. Elektronik-Verwöhnten läuft schon beim Gedanken daran der kalte Schweiß herunter. "

"Doch Überraschung: Der schlangengrüne SRT-10 frisst die Piste dank seinem soft abgestimmten Fahrwerk ohne zu mucken. Mit tief saugendem, schabend-unspezifischen Sound röhrt er am Publikum vorbei - wie ein LKW auf Super Plus. Mit langem Schaltstock, langen Gängen und hartem Takt treibt der Pilot das Detroit-Coupé ans Limit, die Viper-Kabine vibriert und resoniert im Takt des Motor-Monsters. Das Display des GPS-Messgeräts protokolliert schließlich 319 km/h. "

Die ZR1 von Corvette:
"Die Top-Vette muss zwar ohne das Hubraum-Extra der Z06 auskommen, doch der Eaton-Kompressor sorgt mit einer 0,72-bar- Atemspende für Überkompensation. 647 PS, 819 Newtonmeter, keine Zweifel: Der 16-Ventiler (zwei pro Zylinder) schiebt unter der Karbonhaube wie der Teufel. Schmiedekolben und Titanpleuel strampeln bis jenseits 6.500/min, machen sich die Fahrwiderstände untertan. "

"In knapp 37 Sekunden schleudert er 1,5 Tonnen ZR1 samt Besatzung aus dem Stand gen 300 km/h."

"AMG zeigt sein Potenzial, hat für den Nardo-Event den Motor des kommenden Black-Series-Boliden in eine Serienkarosserie transplantiert. Ohne sichtbare Narben, dafür mit längerer Übersetzung und einem Extra-Dreh an der Leistungsschraube. 700 PS bieten Traktionskontrolle und Hinterreifen Vollbeschäftigung. Sogar die Luft scheint zur Seite zu springen, wenn sich der 2,1 Tonnen schwere Camouflage-Roadster mit 348 km/h heranzoomt. Pilot und Co relaxen derweil in fetten Massagesitzen beim sanftem Fächeln der Klimaautomatik. "

Der ganze Artikel mit 99 Fotos:
http://www.auto-motor-und-sport.de/tests/fahrberichte/hxcms_article_516233_13987.hbs

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