Montag, 6. Oktober 2008

Europäische Autobauer wollen 40 Milliarden Euro vom Staat

Nachdem in Amerika die Autoindustrie beim Staat Hilfe in Form von 25 Milliarden Dollar beantragt hat, wollen nun auch die europäische Autobauer 40 Milliarden Euro vom Staat. Diese Gelder will man zweckgebunden für die Forschung aufwänden und hofft, dass die EU-Kommission ihr Füllhorn öffnet.

Die Branche will die Idee der EU-Kommission vorlegen, sagte Fiat-Chef Sergio Marchionne der «Financial Times». Hauptgrund der Anfrage bei der EU ist die Chencengleichheit. Würde die US-Autoindustrie 25 Milliarden Doller bekommen, wäre der Weltmarkt aus dem Gleichgewicht. Marchionne verwies auf mögliche Wettbewerbsnachteile für europäische Auto-Konzerne durch das amerikanische Kreditprogramm.

Fiat schlug die Idee bei Beratungen des europäischen Branchenverbandes ACEA am Freitag vor. Alle Hersteller stünden dahinter, betonte Marchionne, der bis 2007 ACEA-Präsident war.

Zugleich sagte ACEA-Generalsekretär Ivan Hodac dem «Wall Street Journal», es gebe noch keine feste Vereinbarung der Hersteller, und die EU-Kommission sei noch nicht angesprochen worden.

Der US-Kongress hatte vor einigen Tagen die Finanzierung der Kredite zur Entwicklung sparsamerer Autos freigegeben. Die US-Autokonzerne hatten sogar die doppelte Summe gefordert.

Die Firmen schreiben Milliarden-Verluste, weil ihnen der Absatz wegbricht. Grund ist neben der Kreditkrise auch die Modellpalette, die immer noch vor allem aus grossen Fahrzeugen besteht, während inzwischen auch US-Kunden zum Kauf sparsamerer Autos neigen.

Die europäischen Hersteller sind besorgt, dass die Milliarden-Kredite ihnen den Wettbewerb mit den US-Produzenten vor allem im amerikanischen Markt erschweren werden. Zudem steht man unter dem Druck, die Euro 5- und Euro 6-Normen zu erreichen und dort ist man bereits enorm gefordert.

Kommentar AlfaNews:
Man könnte die derzeitige Krise auch zur Bereinigung verwenden und sich gesund schrumpfen aber davon redet derzeit niemand. Einige Hersteller künden zwar Produktionskürzungen an, aber die meisten produzieren ihre Autos derzeit auf Halde und für Käufer der Zukunft, die hoffentlich einmal zurück kommen. Diese Art und Weise zu produzieren ist aber in Krisenzeiten nicht mehr statthaft, da sollte der Rotstift angesetzt werden.
Schlussendlich sollten die Mittel der EU und die Kredite der USA gestoppt werden, denn die Selbstheilungskraft der Autokonzerne muss vorhanden sein. Es macht keinen Sinn, jetzt in Umweltschutzautos zu investieren wenn der Markt schon vorbeigegangen ist. Konzerne wie Fiat sind am Ball und jenen, die den Trend verpasst haben, sollte man den Stecker ziehen.

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