Montag, 31. Dezember 2007

AMS: Maserati GT vs BMW 650

Die deutsche Auto, Motor und Sport hat den Maserati GranTurismo gegen den BMW 650i antreten lassen und dabei beide Modelle gelobt.

Zitat:
"Italienische Leidenschaft gegen deutschen Perfektionismus - mehr als ein Klischee, wenn es um die Alternative Maserati Gran Turismo oder BMW 650i Coupé geht. Welcher ist der bessere Luxus-GT?

Die Verwendung der nur leicht gekürzten Quattroporte-Plattform und die Umbenennung von Gran Sport in Gran Turismo machen klar: Der neue Maserati ist kein harter, wendiger Quertreiber, sondern ein viersitziger Luxus-GT in der Tradition der sechziger Jahre. Und wildert damit genau im Revier des BMW Sechser Coupés, eines mondänen Ablegers des Fünfer mit ausgeprägter Alltags-Bodenhaftung. Abgesehen von seinem exaltierten Heckplateau leistet er sich keinerlei stilistische Extravaganzen.

Der BMW ist so deutsch wie der Maserati italienisch. Bomben feste Verarbeitung, strikte Funktionalität und das komplette Technik-Arsenal der Moderne bis hin zu den Optionen Nachtsichtgerät, Spurwechselwarner oder aktive Abstandsregelung vermitteln ein Gefühl, das irgendwo zwischen umfassender Fürsorge und drohender Entmündigung angesiedelt ist. Dazu passt, dass die feinfühlig eingreifende Fahrwerkselektronik des 650i sogar heftige Temperamentsausbrüche des Fahrers in geordnete Bahnen lenkt.

Der Gran Turismo hat sich dagegen einen Rest von Wildheit bewahrt, lässt in Kurven selbst bei eingeschaltetem ESP stärkere Heckschwenks zu und sorgt auf nasser Piste schon mal für leichte Adrenalinschübe. Auch das hohe Leergewicht von 1.922 Kilogramm animiert trotz ausgewogener Achslastverteilung nicht gerade zu einer verschärften Gangart, zumal die effizient verzögernden Brembo-Bremsen anfangs reichlich zaghaft zupacken.

Präziser, handlicher und vor allem leichtfüßiger durchmisst der dank zahlreicher Alukomponenten immerhin 229 Kilogramm leichtere BMW kurviges Geläuf, erstickt mit seinem optionalen Wankausgleich Dynamic Drive (2.670 Euro) jede Tendenz zu Seitenneigung und Aufschaukeln im Keim.

Untermalt vom schmetternden Crescendo, überstreicht die Tachonadel des Maserati schon nach 5,4 Sekunden die 100-Marke, nur 14,5 Sekunden später liegt Tempo 200 an. Doch bis zur Höchstgeschwindigkeit von 285 km/h ist es ein weiter Weg. Ab 100 km/h hat der gleichmäßig schiebende 650i bereits die Niere vorn. Sein Leistungsmanko (367 statt 405 PS) wird sowohl durch das geringere Gewicht als auch das höhere Drehmoment (490 statt 460 Nm) mehr als wettgemacht.

Beim Maserati finden auf den ähnlich großen Einzelsitzen im Fond - anders als beim enger geschnittenen BMW - selbst Erwachsene ausreichend Platz sowie eine eigene Klimaregelung. Schade nur, dass Kofferraum und Zuladung dafür eher knapp ausfallen. Außerdem wirkt der Maserati im Detail nicht so funktional und hochwertig verarbeitet. Auch bei der Sicherheitsausstattung zeigt der Italo-Beau Lücken, und ganz dicke kommt es dann bei den Kosten: Neben dem kräftigen Zuschlag für Anschaffung und Benzin gehen vor allem Versicherung, Wartung und Reparaturen richtig ins Geld.

Andererseits kann man 112.280 Euro kaum stilvoller in Mobilien anlegen, zumal der Maserati ja nicht nur mit kräftigen Tönen, sondern auch mit einem starken Charakter lockt. Und damit dem insgesamt klar überlegenen 650i Coupé genau dort in die Parade fährt, wo er seltsam farblos bleibt. Nüchtern betrachtet macht der BMW fast alles besser, doch wer kann einen Gran Turismo schon ganz nüchtern betrachten?"

Der ganze Artikel mit Fotos:
http://www.auto-motor-und-sport.de/tests/vergleichstest/hxcms_article_508893_13987.hbs

Keine Kommentare: