Der erste Schweizer Alfista vor dem Alfa Romeo MiTo in Balocco
Wer sich auf Alfamitoblog verewigt, der kann ausgewählt werden, den Alfa Romeo MiTo weit vor dem offiziellen Start zu testen, zu bestaunen und kennen zu lernen. Serge Camenzind ist der erste Schweizer Alfa-Fan, der ausgewählt wurde und von Alfa Romeo einen unvergesslichen Tag geschenkt erhielt. Lesen Sie selbst die Story, wie Serge am Abend in den Zug stieg und nach 24 Stunden als MiTo-Fan wieder aus dem Zug entstieg.
Von Serge Camenzind: Der Tag mit dem MiTo
Wow was für ein Tag! Wie oft kommt es schon vor, dass ein Normalsterblicher die Gelegenheit hat vom Chefentwickler eines neuen Modells höchstpersönlich über die Teststrecke pilotiert wird. Mit „neues Modell“ meine ich einen abgeklebten Vorserientestwagen und mit pilotieren die unvorhersehbaren Richtungswechsel einer Kunstflugmaschine.
Aber beginnen wir von vorne. Den Anfang nahm dieses einmalige Erlebnis am Dienstag Nachmittag um 17:15 am Bahnhof in Biel. Als überzeugter Automobilist nahm ich das Abenteuer Bahnfahren in Angriff. Der Wagen war überfüllt und ungewohnt, vielleicht wäre der Alfa doch die bessere Wahl gewesen? Halb benommen von Gerüchen und Geräuschen der Zugfahrt stieg ich in Zürich am Hauptbahnhof um und Alfa Romeo sei dank, es ging mit dem Cisalpino weiter in Richtung Milano. Dank der Grosszügigkeit von Alfa Romeo kam ich in den Genuss von 1. Klasse Tickets und so konnten wenigsten Ellbogen, Beine und Riechkolben etwas entspannen.
3.5h später stieg ich in Milano aus mit der Erkenntnis, dass Herr Guignard, welcher uns am Tech das Fach Eisenbahntechnik unterrichtet, definitiv im Unrecht war, als er uns erzählte der Aufpreis für die erste Klasse stehe in keinem Verhältnis zur Mehrleistung; jedenfalls solange man die Tickets nicht selber bezahlen muss.
Andrea vom Mitoblogteam erwartete mich bereits am Ende des Bahnsteigs mit einem Schild auf welchem mein Name stand. 5 Minuten später sassen wir in einem Alfa 166 in Topausstattung und wurden Richtung Hotel chauffiert. Da gerade eine Design Expo stattfand, lag das Hotel im Jugendstil etwas ausserhalb der Stadt, eingebettet in eine schöne Parkanlage und mit 4 Sternen ausgestattet. Ich komme mir deshalb vor wie ein kleiner König, hätte ich doch für das Erlebnis MiTo auch im Zelt geschlafen. An der Hotelbar lernte ich Jorge und Laya (hoffentlich richtig geschrieben) kennen, ein Pärchen aus Spanien, welches vor einigen Tagen ebenfalls mit der glücklichen Nachricht überrascht wurden, sie dürften den MiTo persönlich kennenlernen. Nach einem gemeinsamen Schlummertrunk versuchten wir trotz der Vorfreude etwas Schlaf zu bekommen um fit zu sein.
Nach einem ausgiebigen Frühstück genossen wir das herrlich warme Wetter bis unser Chauffeur Alberto in die Hoteleinfahrt bog um uns auf das riesige Testgelände in Balocco zu bringen, welches anfangs 50er Jahre von Alfa Romeo gebaut wurde um Prototypen, Rennwagen und Serienfahrzeuge zu testen. Bevor Alberto uns im Hotel abholte, hatte er noch Philippe aus Mailand aufgeladen, der vierte überglückliche Mensch des heutigen Tages. Kaum in Balocco angekommen gab es auch schon die ersten Sehenswürdigkeiten in Form eines getarnten MiTo, Delta und 149 zu bestaunen. Ausserdem kamen unsere Augen und Ohren auch in den Genuss von Maserati GranTurismo, Ferrari 430 Scuderia und dem umwerfenden 8C Competizione, auch wenn dieser leider in einer Garage verschwand und uns erst als wir das Gelände wieder verliessen nochmals einen kurzen Gruss zuzuwerfen schien.
Am Anfang lernten wir Philippe Krief, MiTo-Verantwortlicher für Chassis und Fahrzeugdynamik kennen, welcher uns in die Alfa DNA erklärte. Bzw. das Alfa DNA, denn hinter diesem Kürzel versteckt sich ein Softwareschmankerl, welche es faustdick hinter den Ohren hat. Per Knopfdruck lässt sich nämlich die Natur des MiTo wahlweise zwischen Dynamic, Normal und All weather verändern. Zu meiner grossen Freude durften wir uns heute speziell von der Einstellung Dynamic ein Bild machen. Umringt von einem Kamerateam mit 3 Kameras, Mikrofonständer und dem sonstigen Brimborium erklärte uns Herr Krief welche Änderungen bei der Einstellung „Dynamic“ gegenüber „Normal“ vorgenommen wurden. So ändert sich die Drehmomentcharakteristik des Motors was zu einem sportlicheren Ansprechen resultiert, die Lenkung wird straffer, das ESP greift einem viel später unter die Arme und lässt so auch beachtliche Driftwinkel zu. Und sollte der Bordrechner den fahrerischen Qualitäten des Fahrers trotzdem mal misstrauen, sendet er dem Piloten je nach Fahrsituation (Unter- Übersteuern) einen entsprechenden Impuls ins Lenkrad um dem Fahrer anzuzeigen wie er die Situation entschärfen kann. Erst wenn diese Hilfe grob missachtet wird, greift das ESP ein und verhindert einen ungewollten Ausritt ins Grüne. Um den Fahrspass zusätzlich zu erhöhen und den beherzten Tritt aufs Gaspedal am Kurvenscheitelpunkt trotz Frontantrieb nicht in unbefriedigende Rauchentwicklung des kuveninneren Vorderrades ausarten zu lassen, kommt das neue elektronische Q2 System zum Einsatz. Damit wird das zum Durchdrehen neigende Rad soweit eingebremst, dass es an der Haftungsgrenze operiert und das überschüssige Drehmoment an das andere Rad geleitet, was das Auto mit sanftem Übersteuern quittiert.
Soviel jedenfalls in der Theorie, doch selbstverständlich wollten wir uns davon in der Praxis überzeugen lassen. Glücklicherweise mussten wir auch gar nicht lange warten, nach einigen weiteren gestellten Aufnahmen durch das Kamerateam durften wir in 2 Gruppen im MiTo Platz nehmen und wurden von Herrn Krief höchstpersönlich um den Kurs pilotiert. Wer mich kennt, weiss um meine Lust auf Fahrdynamik und meine Freude an heissen Manövern. Und was soll ich sagen, ich habe jetzt noch ein riesen Smile im Gesicht wenn ich an die verrückte Fahrt über die noch verrücktere Teststrecke in Balocco denke. Mit einer Lässigkeit prügelte Herr Krief den MiTo über Kuppen, Kurven, Senken und Geraden, dass es fast schon lächerlich wirkte. Der MiTo mampfte sich quer durch Kurven, bei welchen sich jeder andere Fröntler untersteuernd die Zähne ausgebissen bzw. ausgeschlagen hätte. Glücklicherweise wurde ich von den wohlkonturierten Sitzen eisern an meinem Platz festgehalten, ansonsten wäre ich bei den Sprüngen über die eine Kuppe, welche direkt in eine nach links abbiegende Senke mündete, irgendwo in die Landschaft rausgeschossen worden. Wirklich unglaublich was die Alfaingenieure da auf die Räder gestellt haben, ich musste meine Meinung über Frontangetriebene Autos jedenfalls gründlich überarbeiten und der Blick auf die hinteren Reifen gab mir zu 100% recht Der MiTo dürfte der erste Fröntler sein, bei welchem die hinteren Pneus nach einigen Misshandlungen auf der Rennstrecke genauso arg einstecken müssen wie die vorderen. (Und nein, die Räder wurden nicht von Vorne nach Hinten getauscht).
Hoppla vor lauter Schwärmerei über die fahrdynamischen Qualitäten des neuen kleinen Alfa habe ich doch prompt vergessen dem Blechkleid gebührenden Tribut zu zollen. Etwas skeptisch nach den ersten Bildern streifte ich mit Argusaugen um das sehr spärlich abgeklebte Vorserienmodell und konnte beruhigt aufatmen, denn Alfa Romeo hat es mal wieder geschafft ein bisschen Blech zu einer Skulptur aus purem Sex zu formen. Sieht er auf den Bildern irgendwie pummelig aus, verflüchtigt sich dieser Eindruck sofort, wenn man live davorsteht. Der Innenraum war leider teilweise mit provisorischen Kunststoffteilen ausgekleidet und so wie mir erklärt wurde, wird am endgültigen Innenraumdesign zurzeit noch gearbeitet. Nichtsdestotrotz konnte man, wenn man zwischen den Zeilen äh Teilen las erkennen, dass hier ein ansprechender Aufenthaltsraum für Fahrer sowie Beifahrer entsteht.
Bevor sich Herr Krief wieder davonmachte, dankte ich Ihm und dem ganzen Entwicklerteam mit 2 von meinen leuchtenden Alfa Logo (Glowgo), bei welchen ich den MiTo Schriftzug eingearbeitet habe. 2 weitere MiTo-Glowgo’s erhielten die Jungs vom AlfaMiToBlog, denen ich es zu verdanken hatte für diesen Event ausgewählt worden zu sein.
Als nächstes stand das Mittagessen auf dem Programm und wie nicht anders erwartet wurden wir auch hier mit allen Köstlichkeiten verwöhnt, welche die italienische Küche zu bieten hat. Mit wohlig vollem Bauch wurden wir sodann ins Museo Storico von Alfa Romeo chauffiert und kamen dort in den Genuss einer exklusiven Führung welche sehr zu meiner Freude auf der anderen Seite der Besucherabschrankung stattfand und gespickt war mit vielen interessanten Details und Anekdoten. Und als wären wir nicht schon genug verwöhnt worden, bekamen wir alle noch eine Alfa Romeo Tüte gefüllt mit 2 Büchern, Baseballcap, Schlüsselband und Memorystick in die Hand gedrückt.
Und jetzt sitze ich bereits wieder im Cisalpino Richtung Zürich und lasse diesen unvergesslichen Tag nochmals Revue passieren. Vielen, nein tausend Dank an Alfa Romeo und das AlfaMiToBlog Team für dieses einmalige Erlebnis.
Ich hoffe der Leser ist mir nicht allzu neidisch, dass er mir quasi nur über die Schulter blicken durfte und nicht selber vor Ort war. Doch ich rate allen meldet Euch bei http://www.alfamitoblog.it an, nehmt dort am Geschehen teil und vor allem gebt Eure richtige Telefonnummer an! Es werden noch weitere Personen aus der Schweiz für zukünftige Events eingeladen!
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen