Dienstag, 29. April 2008

Tages-Anzeiger: Alfa Romeo hat nur wenig zu lachen

Im Tages Anzeiger von heute hat Dieter Liechti einiges zum Thema Alfa Romeo und Verkaufszahlen zurecht gebogen:

Zitat: "Warum hat Alfa Romeo das Lachen verloren?

Harte Zeiten für Alfa Romeo. Die sportlichen Italiener haben im ersten Quartal 2008 in der Schweiz über 43 Prozent weniger Autos verkauft als im Vorjahr. Jetzt hofft man auf den Mi.To.

Wer den Auto-Salon in Genf besucht, der merkt auch mit verbundenen Augen, wenn er sich auf dem Stand von Alfa Romeo befindet. Denn fast nirgends ist das Gedränge um die Autos so gross wie bei den traditionsreichen Italienern. Und das, obwohl die Fiat-Tochter mit Ausnahme des Supersportlers 8c und des Spiders im Jahr 2006 schon länger keine echte Neuheit präsentiert hat.

«Das liegt nur an den schönen Hostessen», spottete die deutsche Konkurrenz. Und hat möglicherweise recht. Denn ein Blick auf die Verkaufszahlen des ersten Quartals 2008 macht klar: Alfa Romeo ist die Marke mit dem grössten Minus. In den Monaten Januar, Februar und März wurden nur gerade 522 Autos verkauft – das entspricht einem Rückgang von 43,1 Prozent oder 396 Exemplaren im Vergleich zum Vorjahr.

Produktion stand zwei Monate still

Das erstaunt. Insbesondere weil die aktuellen Alfa-Modelle bezüglich Design selbst in deutschen Medien hochgelobt worden sind. Was hat den Einbruch verursacht? Auf diese Frage hat der CEO der Fiat Group Switzerland, Ulrich Thum, eine klare Antwort: «Das hat in erster Linie damit zu tun, dass wir Ende 2007 entschieden haben, die Alfa-Romeo-Produktion auf das Niveau von Worldclass Manufacturing anzuheben», erklärt Thum. «Darum wurde das Werk, in das wir erneut 110 Millionen Euro investiert haben, für zwei Monate geschlossen. Und das hat logischerweise Einbussen im Verkauf zur Folge.»
Diese Einbussen will man bis Ende Jahr mehr als kompensiert haben. Trotz dem happigen Rückstand auf den aktuellen Verkaufs-Fahrplan ist Ulrich Thum überzeugt, dass 2008 für Alfa Romeo mit einem durchaus positiven Resultat zu Ende gehen wird: «Ich rechne mit 5000 verkauften Autos.» Was einem Plus von mehr als 10 Prozent gegenüber dem Vorjahr entsprechen würde.

Die Zuversicht von Thum basiert derzeit auf drei Faktoren: Erstens ist die Produktion wieder in vollem Gang, zweitens ist die gross angelegte Aktion «Welcher Alfista sind Sie?» gut angelaufen, drittens steht mit der Einführung des Mi.To ab Herbst ein neuer Renner am Start.

Schnäppchenjagd bei Alfa Romeo
Unter dem Titel «Welcher Alfista sind Sie?» hat Alfa Romeo vor ein paar Tagen eine grosse Verkaufsaktion über elektronische und Printmedien gestartet. Dabei werden über 500 Vorführfahrzeuge und Dienstfahrzeuge mit enormen Rabatten angeboten. So findet man beispielsweise das bildschöne Sportcoupé Brera in modischem Dunkelgrau zum Aktionspreis von 57'990 statt zum Neupreis von 72'990 Franken. Das entspricht einem Rabatt von 20 Prozent, bei einem Kilometerstand des Fahrzeuges von 100 Kilometern.

Noch interessanter wird die Schnäppchenjagd beim Alfa Spider, der 2006 in Genf zum «Cabrio of the Year» gewählt worden ist: Ein Auto mit 20 '000 Kilometern gibt es statt zum Neupreis von 54'270 für 29'900 Franken. Der Rabatt von 24'370 Franken entspricht einem Nachlass von knapp 45 Prozent. Ein vergleichbares Angebot findet man auch bei Autoscout24. ch nicht: Dort kostete der billigste Spider gestern mindestens 41'800 Franken. Trotzdem ist Thum überzeugt, dass diese Aktion dem Image von Alfa nicht schadet, «denn solche Verkaufsaktionen sind branchenüblich».

Trotzdem scheint das Image von Alfa Romeo Teil der derzeitigen Baisse an der Verkaufsfront zu sein. Zwar fühlen sich viele Leute von dem schönen Design der Italiener angesprochen, und die Sympathiewerte sind gemäss aktuellen Marktstudien noch immer sehr hoch, doch gekauft wird anderswo. «Das stimmt» bestätigt Ulrich Thum. «Es gibt immer noch Vorbehalte bezüglich der Technik und der Zuverlässigkeit unserer Autos. Doch das ist keine Aufgabe für die Techniker, sondern für die Kommunikation. Denn die Autos sind gut, und das müssen wir auch besser kommunizieren.»

Gerüchte und der Mi.To
Betreffend der Zukunft ranken sich viele Gerüchte um Alfa Romeo: Einerseits soll der Vorderradantrieb wieder durch den sportlicheren Hinterradantrieb abgelöst werden, andererseits steht die Marke vor einem weiteren Anlauf in den USA. «Auf Spekulationen lasse ich mich nicht ein», so Thum. «Der Heckantrieb ist historischer Teil der Alfa-DNA, und die USA sind ein riesiger Markt. Mehr gibts hier und heute noch nicht zu sagen.» Umso konkreter und wichtiger ist für die Marke die Lancierung des Mi.To im September. «Durch die Klimadiskussion erwarte ich einen weiteren Trend zu kleineren Fahrzeugen. Da kommt der Mi.To genau richtig und hat für uns eine dementsprechend grosse Bedeutung.»
Der ganze Artikel Online: http://www.tagesanzeiger.ch:80/dyn/auto/kompaktautos/865933.html

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