In der aktuellen Sonntagszeitung geht Roland Löwitsch dem Motorenwunder von Italien auf den Grund. In einem lesenswerten Artikel bezeichnet er die Region Emilia Romagna als eigentliches Motorenland, wo Ferrari, Lamborghini, Maserati, Pagani, Ducati und Moto Marini hergestellt werden.
Einige Passagen aus der Story:
"Das Zehnzylinder-Grollen des Lamborghini Gallardo Spyder schreckt beim Wendemanöver eine Schar Italiener im Garten eines Dorfes zwischen Modena und Bologna auf. Woanders würden jetzt vielleicht Fäuste geschüttelt, hier wird gewunken: Die Freude über das italienische Tremolo ist nicht zu übersehen."
"Das müssen Emilianer sein, verrückt nach gelben und roten Sportwagen, möglichst heiss, möglichst laut, möglichst schnell. Die Boliden von Ferrari, Lamborghini, Maserati und Pagani, dazu die Motorräder von Ducati und Moto Morini - sie werden alle im Umkreis von 50 Kilometern in der Emilia Romagna gebaut, zwischen Modena und Bologna."
"Dort arbeiten 900 Firmen mit 9000 Beschäftigten nur im Automobilsektor. Dazu kommen zwischen Rimini und Parma 190 Clubs und Rennställe, fünf Rennstrecken sowie 13 Museen und elf Privatsammlungen für Autos und Motorräder. Ein technischer Wissenspool auf so kleinem Raum ist aussergewöhnlich. Experten haben die Gegend deshalb umgetauft: terra di motori ? das Land der Motoren."
"Ganz oben auf der Besuchsliste steht für alle Auto-Enthusiasten Ferrari in Maranello. Schon die Fahrt durchs Dorf - bevorzugt zur Mittagszeit - ist ein Erlebnis: Zu Hunderten schwärmen die rot gekleideten Ferrari-Arbeiter in die kleinen Restaurants aus. Das Werk, die Sportabteilung und die Rennstrecke sind für Besucher leider tabu. Doch das Museum Galleria Ferrari besichtigen jährlich mehr als 200 000 Menschen.
Zugeknöpft gibt sich auch Maserati in Modena, weiter als bis in den Showroom kommt man nicht. Einladender ist da Panini: Der Sammelbildchen-Clan hat sich vor vielen Jahren das ehemalige Maserati-Werksmuseum gesichert: 42 bildschöne Klassiker und Rennwagen sind zu sehen. Wer dem Ursprung des Markenzeichens nachspüren will, muss sich den Neptun-Brunnen in Bologna mit dem Dreizack in Neptuns Hand ansehen.
Grosszügig geht es bei Lamborghini zu. Die Audi-Tochter empfängt Besucher mit offenen Armen im Werk. Das Museum steht direkt daneben und lockt mit grossen Namen und Modellen wie 350 GT, Miura und Countach."
"Apropos Klassiker: Ein Abstecher nach Anzola dell'Emilia führt zur Privatsammlung Righini. Wenn die Hausherrin eine gute Laune hat, lädt sie ein zu den Schätzen der bedeutendsten privaten Autosammlung der Region. In drei ehemaligen Pferdeställen im Castello Panzano verweilen rund 200 Autos, fast alle unrestauriert. Prunkstück ist der erste Ferrari 815, noch unter dem Firmennamen Auto Avio Costruzione."
"Zurück in die Moderne. In San Cesario sul Panaro, einem Vorort von Modena, hat sich Horacio Pagani niedergelassen. Dort baut er pro Jahr 18 seiner Kunstwerke namens Zonda, Supersportwagen mit Mercedes-Zwölfzylinder. Eine Besichtigung ist möglich, eine zeitige Anmeldung vonnöten.
Von da aus ist es ein Katzensprung zu Ducati nach Borgo Panigale nahe Bologna. Neben der obligaten Werkführung fasziniert das Museum mit seiner Sammlung von elektrischen Rasierern bis zu Rennmaschinen.
Der kleinere, aber feinere Konkurrent Moto Morini residiert in Casalecchio di Reno. Einer der grössten Rennfahrer, Giacomo Agostini, debütierte auf einer Moto Morini. Wer kennt noch seinen Namen? Schon eine Reise zu den grossen Marken reicht für eine Woche. Wer sich aber auf mobile Kulturreise begeben will, sollte lange Ferien einplanen."
Der ganze Artikel: http://www.sonntagszeitung.ch/auto/artikel-detailseite/?newsid=23066
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