Klima- und Umweltschutz halten auch im Tuningbereich Einzug, berichtet Felix Rehwald in einem Artikel für Autogazette.de.
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Immer mehr Kunden setzen auf Autogas. Doch die Tuningunternehmen favorisieren eine andere Antriebstechnik.
Die Tuning-Gemeinde steckt im Dilemma. Gerne würde sie weiter dem Motto «stärker und schneller» frönen. Dumm nur, dass sich das nicht ohne weiteres mit Klima- und Umweltschutz in Einklang bringen lässt. Spritschleudern, die Unmengen schädlicher Klimagase in die Luft pusten, sind zunehmend verpönt. Wohl auch deshalb nehmen immer mehr Tuner Pakete ins Programm, die neben einer Leistungssteigerung auch die Umrüstung auf Flüssiggas beinhalten.
Hans-Jörg Köninger vom Verband Deutscher Automobil-Tuner (VDAT) in Langenzenn (Bayern) registriert einen steigenden Anteil an Firmen, die sich mit dem Thema beschäftigen. Einige täten das unter dem Label «Öko-Tuning» oder «Eco-Tuning».
Die Vorteile von «Liquified Petrol Gas» (LPG) - auch Flüssig- oder Autogas genannt - liegen laut Roman Fenners vom Tuner AC Schnitzer in Aachen zum einen im geringeren CO2-Ausstoß: Rund 15 Prozent weniger CO2 gelangen aus dem Auspuff als bei Benzin. Die Stickoxid (NOx)- Werte sind laut Andreas Zeilbeck vom Tuner Abt in Kempten um bis zu 80 Prozent geringer. Hinzu kommt: Für Flüssiggas gilt ein ermäßigter Steuersatz, daher ist es günstiger als Benzin, Super oder Diesel. Laut ADAC in München kostet ein Liter Autogas im Schnitt nur 60 Cent.
In jüngster Zeit stiegen viele Kunden auf Autogas um, so Geschäftsführer Michael Schiffer. «Wenn wir eine Autogasumrüstung verkaufen, dann aber meist verbunden mit einer Leistungssteigerung.» Kunden haben die Wahl zwischen herkömmlichem Chip-Tuning, Eco-Tuning, einem Kompressorumbau und der Kombination der Komponenten.
Auf welche Höhen sich das Tunen in Kombination mit Autogas treiben lässt, hat AC Schnitzer auf der IAA mit der Studie GP3.10 gezeigt: Dem Coupé auf Basis des 3er BMW pflanzten die Tuner ein modifiziertes V10-Triebwerk aus dem M5 ein. Die Leistung stieg auf 406 kW/552 PS - der CO2-Ausstoß sank laut Fenners dennoch um etwa 18 Prozent. Bisher sei aber nicht geplant, die Technik in Serie anzubieten. Dazu will das Unternehmen zunächst die Reaktionen potenzieller Kunden abwarten - unter anderem auf der Essen Motor Show (1. bis 9. Dezember).
Ähnlich zögernd verhält sich Abt. Das Unternehmen hat mit dem TT-R auf Basis des Audi TT einen 272 kW/370 PS starken Sportwagen mit Autogasanlage entwickelt. In Serie werde es ihn vorerst nicht geben, so Sprecher Florian Büngener. Für das Unternehmen sei nicht absehbar, wie sich die Besteuerung des Kraftstoffs entwickeln wird. Zudem sei eine gewisse Zurückhaltung der Kunden zu beobachten.
Köninger vom VDAT ist in Sachen Zukunftsperspektiven von Autogas im Tuning generell skeptisch. Viele Unternehmen böten das nur aus Imagegründen an. Vorteile beim Tuning liefere die Umrüstung nicht, da sich mit Gas keine größere Leistungsausbeute erreichen lässt. Ethanol habe langfristig bessere Perspektiven: Der Sprit aus nachwachsenden Rohstoffen sei beliebig reproduzierbar, CO2-neutral und biete eine größere Leistungsausbeute.
http://www.autogazette.de/Tuner-entdecken-Autogas/artikel_797590_5.htm
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