Montag, 23. Juni 2008

Autobild.de: Test Ferrari California

Der neue Ferrari mit dem Namen California ist eigentlich ein richtiger traum, wäre da nicht die Tatsache, dass die meisten Ferrari-Inhaber den Wagen für ihre Frauen ordern.
Die Autobild-Redaktion konnte den Wagen bereits intensiver besichtigen und durfte auch einige Runden mit dem Auto drehen.

Zitat:
"Jeder neue Ferrari muss seine Neuheiten, seine Weltpremieren haben, da macht der California keine Ausnahme: Er ist der erste Ferrari mit einem V8 vorn unter der Haube, erstmals mit Direkteinspritzung, Erster mit Doppelkupplung, Erster mit einem faltbaren Hardtop. Doch die stille Revolution findet im Dunkeln statt. Tief im Kofferraum wartet ein kleiner Hebel, der die Rücksitzlehnen umlegt und eine Durchreiche nach innen freigibt. Ein Ferrari mit Ladeluke – willkommen im Alltag, California. Ob Enzo Ferrari sich schon wieder im Grab umdreht? "Wir bieten einen Ferrari mit bisher unerreichter Vielseitigkeit", betont Marketing-Chef Massimo Fumarola bei unserem Treffen in Maranello. Auf die knappen Rücksitze passen immerhin Kinder, der Kofferraum fasst angeblich zwei Golfbags. Sacra, Signore Fumarola, wer will das wissen? "Viele Kunden, denen ein F430 bislang zu sportlich extrem war."



Von wegen Sparmodell: Der California ist ein echter Ferrari.
Die wichtigste Nachricht aber lautet: Der California ist wieder ein echter Ferrari geworden. Kein Dino, kein kleiner Ferrari, kein Sparmodell. Hinreißend das Gesicht mit der tief schnüffelnden Nase, einmaliger Schwung in den vorderen Kotflügeln und gelungene Designzitate vom Ur-California. Der Lufteinlass auf der Haube und die seitlichen Schlitze erinnern an den Spyder auf Basis des 250 GT, der immer wieder gern als "sexiest car" aller Zeiten bezeichnet wird. Mehr optischen Sex könnte der neue California allerdings hinten gebrauchen, wo die breite schwarze Heckblende und der mächtige Stoßfänger reichlich dick auftragen. Die Zweifel verfliegen nach dem Einstieg. Der Drehzahlmesser thront wie gewohnt in der Mitte (rot ab 7800 Umdrehungen), rechts am Lenkrad der Mini-Schalter "Manettino", um schrittweise alle elektronischen Wächter auszuknipsen. Das Rennstrecken-Monster – mit satten 1625 Kilo Leergewicht als Rucksack – lauert stets nur einen Knopfdruck entfernt.

Drinnen tobt ein neues, unbekanntes Ferrari-Gefühl. Überm Kopf, unter dem Alu-Dach, hat man richtig Platz. In 14 Sekunden verwandelt der faltbare Hut von Webasto den geschlossenen California vollautomatisch in ein offenes "California dreaming". Die Schaltpaddel jagen die Gänge jetzt ohne Zeitverzug hinein, zugleich schaltet das Doppelkupplungsgetriebe im Automatik-Modus so sanft, dass die Damen unterwegs ruckfei den Lippenstift nachziehen können. Fumarola: "Das ist der Komfort, den unsere Kunden verlangen." Und das Totenglöckchen für die schnelle, harte F1-Schaltung der großen Ferrari, die künftig schrittweise auf die Doppelkupplung umschwenken. Der Frauen-Ferrari (erwarteter Damen-Anteil: 25 Prozent) soll komfortabler federn dank der neuen Multilink-Hinterachse, und zeitgemäßes Spritsparen hat der neue, 4,3 Liter große V8 zumindest ansatzweise erlernt.

Noch vor den Fahrleistungen (null auf 100 unter vier Sekunden, Spitze 310 km/h) verkündete Ferrari den Verbrauch: 13,2 Liter im Mix (!) klingen nicht gerade nach Toyota Prius, liegen aber deutlich unter den 18,3 Litern, die der gleich große Bruder F430 schluckt. In China soll der California sogar eine Start-Stopp-Automatik bekommen, um dortige Emissionsgrenzen einzuhalten. Nein, richtig tief senkt Ferrari die Einstiegsschwelle ins rote Lager dann doch nicht. Rund 170.000 Euro soll der California kosten, inklusive Launch Control zum Blitzstart und elektromagnetischer Federung wie im 599 GTB. Ab 2. Oktober, wenn der California in Paris enthüllt wird, dürfen die Einstiegs-Ferraristi ordern. Die Auslieferung beginnt im Januar 2009. Dass der Neue der künftige Bestseller wird, kann man derzeit im Werk Maranello sogar hören. Dort entsteht eine neue Montagehalle – eigens für den Ferrari mit den zwei Seelen."
"Das Fazit von AUTO BILD-Redakteur Joachim Staat
Der California ist kein Spar-Ferrari, sondern ein moderner Einsteiger-GT. Komfortabel, vielseitig, im Herzen wieder rot. Nicht so radikal wie ein 430. Deshalb wird er wohl begehrter sein. "

"Technische Daten: • 2-plus-2-sitziges Coupé-Cabrio • Länge/Breite 4,56/1,90 m • 4,3-Liter-V8, längs hinter der Vorderachse • Hinterradantrieb • Leistung 338 kW (460 PS) • Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe • 0–100 km/h in unter vier Sekunden • Spitze 310 km/h • Carbon-Keramik-Bremsen • Reifen 285/40 R 18 vo., 285/40 R 19 hi. • Verbrauch 13,2 l Super plus • Leergewicht 1625 kg • Kofferraum 260/360 l Preis: circa 170.000 Euro"

Der Artikel in voller Länge und allen Bildern:
http://www.autobild.de/artikel/test-ferrari-california_724158.html

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