Donnerstag, 19. Juni 2008

Der feine Unterschied - Lancia Delta in der AR

Die Automobil Revue hat den neuen Lancia Delta schon testen dürfen und den Wagen als ganz praktisch bewertet.

Zitate:
"Mit dem Delta will die italienische Traditionsmarke Lancia endlich zurück auf die Strasse des Erfolgs. Ein Aufbruch zu neuen Ufern?"

"«Um auf lange Frist überleben zu können, müssen wir rund 300000 Fahrzeuge jährlich verkaufen können», erläutert Lancia-CEO Olivier François. Als erste Zwischenetappe visiert François fürs Jahr 2010 einen Absatz von 200000 Fahrzeugen an: «Damit kann unser Händlernetz profitabel funktionieren. Und nur mit zufriedenen Händlern können wir letztlich eine profitable Firma bauen.» Der erste Schritt auf dem Weg dorthin ist die Lancierung des neuen Delta. Mit ihm schliesst Lancia die Lücke zwischen den kleinen Modellen Ypsilon und Musa sowie den grossen Modellen Thesis und Phedra. Das Potenzial, dass dies ein grosser Schritt wird, ist vorhanden. Denn bislang konnte die für Fahrzeuge gehobenen Ausstattungsstandards bekannte Marke lediglich 23% der potenziellen Kunden erreichen, mit dem Delta sind es bereits 60%. Gesamthaft planen die Italiener im Jahr 2009 – dem ersten vollen Produktionsjahr – 70000 Delta zu bauen; rund 1000 davon will Lancia in der Schweiz absetzen. "

"1979 wurde der erste Delta geboren. Heute, knapp 30 Jahre später, bringt Lancia mit dem neuen Modell sein erstes Fahrzeug im zweiten Jahrhundert seiner Geschichte auf den Markt. Der Wagen basiert auf der adaptierten Plattform des Fiat Bravo und bietet vor allem einen mit 270 cm beachtenswert langen Radstand (+10 cm). Dieser ist einer der Garanten für einen möglichst grosszügigen Innenraum. "

"Fürs Design der 452 cm langen Steilhecklimousine zeichnet das Centro Stile Lancia verantwortlich. Das Serienmodell unterscheidet sich dabei praktisch nicht von der mutigen Studie Delta HPE, die im Herbst 2006 an den Filmfestspielen von Venedig erstmals enthüllt wurde (AR 36/2006).
Markanter Kühlergrill, Scheinwerfer mit horizontal liegender LED-Reihe, ungemein lang wirkender Überhang – die Front eröffnet mutig. Die gestreckte Silhouette führt in flachem Bogen zum steilen Heck, wobei die sanft ansteigende untere Fensterlinie die Keilform der Seitenscheiben betont. Neckisch: Das hintere Dreieckfenster verläuft hinten steil nach oben und stützt den Dachabschluss elegant leicht ab. Als besonderes stylistisches Element ist das Dach des Delta auf Wunsch mattschwarz erhältlich (Serie ab Platino). Ein Stilelement, das von früheren grossen Lancia bekannt ist und vor Kurzem wieder auf den modernen Lancias eingeführt wurde. Beim Delte entsteht damit bei entsprechender Lackierung der Eindruck eines schwebenden Daches.
Keine Spur weniger selbstsicher als die Front präsentiert der Delta sein Heck mit massiven Schultern. Die grosse Heckscheibe sticht mit einem rahmenlosen unteren Abschluss hervor und verleiht dem Hintern des neuen Lancia einen Hauch industrielle Moderne. Vertikal gestellte Leuchten, die bis oben auf den Kotflügel reichen, schlagen eine Brücke zum Thesis-Heck. "

"Stilvoll gestaltet ist der Passagierraum. Edel wirkende Oberflächenmaterialien und der Einsatz von Leder schaffen ein Gefühl von gepflegter Wohnlichkeit. Die Armaturen sind aufgeräumt und passen gut zum filigranen Lenkrad. Aus unserer Sicht ergänzen sich der Exterieur- und der Interieurstil tadellos und erfüllen den von Lancia erhobenen Anspruch von italienischer Grandezza ohne Frage. "
"Am Platzangebot gibt es wenig auszusetzen. Man sitzt zwar etwas erhöht, es mangelt vorne aber auch mit Schiebedach nicht an Kopffreiheit. Hinten schränkt das früh abfallende Dach den Kopfraum ein. Hervorgehoben werden muss an dieser Stelle die sehr variable Rücksitzbank, die sowohl asymmetrisch umgeklappt als auch in der Länge verschoben und in der Lehnenneigung über einen grossen Bereich verstellt werden kann. Diese Variabilität ist eine der Stärken des neuen Lancia. Dank ihr kann der Delta unterschiedlich genutzt werden: einmal mit überdurchschnittlich geräumigem Passagierraum und eher knappem Kofferraum (380 dm3), das andere Mal mit durchschnittlichem Passagierabteil und deutlich grosszügigerem Kofferraum (465 dm3). "

"Gesamthaft hat Lancia 300 Mio Euro in die Entwicklung des Delta investiert. Er wird schliesslich mit sechs Motoren erhältlich sein (vgl. Tabelle), wobei im kommenden Frühling ein neuer 1,8-L-Turbo mit Benzindirekteinspritzung und 200 PS das Angebot nach oben abrunden wird. Das Fahrwerk ist optional mit einer elektronischen Dämpferregelung erhältlich und mit dem kameragestützten Spurhalteassistenten wird neuste Technologie im Lancia erhältlich. Ebenfalls mit dem Delta führt Lancia eine aktive Parkierhilfe ein, die den Wagen – von VW und Audi bekannt – praktisch selbstständig in eine Parklücke lenken kann (Platzbedarf +1,2 m). Zudem arbeitet die elektrische Servolenkung mit dem ESP der neusten Generation eng zusammen, womit der Lancia automatische Lenkkorrekturen vornehmen kann, beispielsweise bei unterschiedlicher Fahrbahnbeschaffenheit links und rechts. Oder bei sportlicher Fahrweise wird die Fahrstabilität erhöht, indem die Kraftverteilung auf der Antriebsachse aktiv beeinflusst wird. "
"Der erste Eindruck mit dem Lancia Delta passt. An die relativ hohe Sitzposition gewöhnt man sich rasch, der Federungskomfort ist gediegen, lässt aber die bei früheren Delta-Generationen bekannte Sportlichkeit vermissen. Bereits der 1,6-L-Basis-Diesel (120 PS) geht dank linearer Kraftentfaltung überzeugend ans Werk. Als spritziger erweist sich der 2.0-Diesel (165 PS), der eine Weiterentwicklung des bekannten 1.9-Multijet ist (+1mm Bohrung). In der Schweiz hingegen dürfte der 1.9-Doppelturbo der wichtigste Motor werden. Seine Leistungsfähigkeit hat das 190-PS-Triebwerk bereits bei Saab und Opel unter Beweis gestellt. "

"Anfang September kommt der Delta zu den Händlern. Der Einstieg beginnt bei rund Fr. 32000.– und damit direkt auf Augenhöhe mit dem Audi A3. Und genau da will Olivier François den Delta positioniert sehen. Eine mutige Ansage. "

Den Artikel finden Sie in der Ausgabe 25/2008 der «Automobil Revue», welche Sie natürlich auch online abonnieren können.
Onlinelink: http://www.automobilrevue.ch/artikel_24859.html

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