Dienstag, 3. Juni 2008

Sonntagszeitung: Das Grollen aus Modena

Der neue Maserati GranTurismo S ist auch für die Sonntagszeitung ein grosses Thema.

Zitat:
"Das Grollen aus Modena
Ein kleiner Hersteller wie Maserati bewegt sich zwischen Kosten und Rendite auf schmalem Grat. Die bessere Lösung ist da nicht immer die erste Wahl.

So fuhr die Limousine Quattroporte zuerst mit einer sportlichen Ferrari-Schaltung vor, bis die gemässigtere ZF-Automatik Einzug fand. Beim Coupé Gran Turismo ist es andersrum. Erst der ZF-Komfort, nun eine modifizierte Schaltung vom Ferrari 599GTB.

Die erlaubt wahlweise vier Einstellungen: Automatik oder manuell, jeweils im Modus Normal oder Sport. Grosses Lob: Jede Gangart bewährt sich. Selbst bei Normal-Automatik schalten die Zahnräder flott und fast ruckfrei, bei Manuell-Sport vergnügt sich der Fahrer damit, an den Schaltpaddeln hinterm Lenkrad zu zupfen.

Nicht dass man das im Zweifel besser könnte als der Automat. Aber im Sportmodus wird der GT zur Soundmaschine. Ungehindert schnorchelt der neue 4,7-Liter- Ferrari-V8 dann sein 440 PS starkes Grollen nach draussen. Im Normalmodus dämpfen Klappen im Auspuff das Getöse und gönnen Nachbarn die Nachtruhe.

Auf Testfahrt im Maserati-Land bei Modena ist solche Zurückhaltung unnötig, die Italiener signalisieren an der Ampel: «Lass mal hören!» Und dann röhrt der Gran Turismo so unverschämt, dass selbst das Ende der Fahrzeugkolonne weiss, wer da vorn Musik macht. Auf strammer Autobahnfahrt kann das eher lästig werden, und man drückt dankbar aufs Normal-Knöpfchen. Die Geräuschreduzierung kostet zwar 8 PS Leistung, doch es bleiben noch 27 mehr als beim GT ohne S.

Straffere Sitze, Spoilerheck, Neptun-Felgendesign - die S-Version sieht schärfer aus als sie ist. Auf einer Sportwagenskala von eins bis fünf sortiert Maserati den GT bei vier, den GT S bei drei ein. Eine Stufe weniger als Porsche 911 oder Audi R8. Der Gran Turismo soll komfortabel bleiben, auch am hohen Gewicht hat sich nichts geändert. Aber unstreitig hat die Leistungsspritze dem GT gut getan. Jetzt ist er da, wo er sein soll."

Keine Kommentare: